Studie von Union Investment Institutionelle Anleger erwarten Anstieg der Immobilienrenditen nicht vor 2019

Nimmt seit 2005 die Stimmung institutioneller Immobilienanleger unter die Lupe: Der Immobilien-Investitionsklimaindex von Union Investment

Nimmt seit 2005 die Stimmung institutioneller Immobilienanleger unter die Lupe: Der Immobilien-Investitionsklimaindex von Union Investment

Nur jeder vierte Immobilieninvestor in Europa geht davon aus, dass der aktuelle Marktzyklus seinen Zenit in Kürze überschreitet und die Immobilienanfangsrenditen bald wieder steigen werden. Die große Mehrheit von 75 Prozent erwartet den Umschwung erst für das Jahr 2019, davon 43 Prozent sogar später.

Das geht aus der jüngsten Immobilien-Investitionsklimastudie von Union Investment hervor. Für die Studie, die halbjährlich durchgeführt wird, wurden diesmal 168 professionelle Immobilieninvestoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien befragt.

Mit der Erwartung eines anhaltend spätzyklischen Marktumfelds einher geht eine steigende Sicherheitsorientierung, die vor allem dazu führt, dass deutsche und britische Investoren bei höherer Sicherheit eine verminderte Rendite in Kauf nehmen. Die Anlagestrategie „Gleiches Risiko bei geringerer Rendite“ verfolgen in Deutschland 71 Prozent und in Großbritannien sogar 74 Prozent der Befragten. Im Vergleich zur vorletzten Umfrage vor einem Jahr bedeutet das in den Befragtengruppen einen Anstieg von 15 beziehungsweise 14 Prozentpunkten.

In Frankreich ist die Risikoneigung auch im aktuellen Marktumfeld etwas stärker ausgeprägt. 41 Prozent der Investoren geben an, ein höheres Anlagerisiko einzugehen, um die gleichen Renditeziele wie bisher zu erreichen. Die übrigen 59 Prozent kalkulieren hier ebenfalls mit einer geringeren Rendite bei gleichbleibendem Risiko.

Insgesamt eher skeptisch bewerten die befragten Investoren das europäische Investitionsklima für Büro- und Einzelhandelsimmobilien. Knapp ein Drittel der professionellen Investoren sieht in den kommenden zwölf Monaten tendenziell schlechte Chancen für lohnende Büroinvestments. Noch etwas negativer fällt die Einschätzung für Einzelhandelsimmobilien aus. Mit 51 Prozent sagt sogar eine knappe Mehrheit, dass es derzeit kaum Aussichten für überzeugende Investitionen gibt.

Umso stärker rücken alternative Anlageklassen innerhalb der Immobilienwelt in den Fokus. Aufgrund des hohen Preisniveaus in den Nutzungsarten Büro und Einzelhandel verfolgt rund die Hälfte der Befragten Ausweichstrategien, vor allem hin zu Logistik-, Hotel- und Wohnimmobilien.

Unter britischen Investoren, die nach alternativen Anlageprodukten suchen, erreichen Logistik mit 83 Prozent sowie Hotel und Wohnen mit jeweils 61 Prozent den größten Zuspruch. In derselben Gruppe der deutschen Investoren wollen jeweils rund 50 Prozent verstärkt auf diese drei Nutzungsarten setzen.

Im Rahmen dieses Strategiewechsels treffen auch spezialisierte Produkte wie Studentenwohnheime und Sozialimmobilien bei den europäischen Investoren auf Interesse. Ein Viertel aller französischen, 29 Prozent der deutschen und sogar 67 Prozent der britischen Studienteilnehmer, die eine alternative Investitionsstrategie formuliert haben, haben das Thema Micro-Wohnen auf dem Ankaufsradar. Dazu zählen vor allem die bereits angesprochenen studentischen Wohnformen mit Angeboten, die jeweils nur zeitweilig genutzt werden.