Folgen der Zinswende Ucits-Hedgefonds mit größten Abflüssen seit 2008

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Ucits-Hedgefonds mit größten Abflüssen seit 2008
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Ralf Lochmüller, Geschäftsführer von Lupus Alpha: „Der Schlüssel zu einer hohen Rendite lag 2023 im Aktienmarkt. Der Blick auf die reine Performance blendet jedoch den stabilisierenden Beitrag Liquider Alternativer Strategien im Gesamtportfolio aus“

Ralf Lochmüller, Geschäftsführer von Lupus Alpha: „Der Schlüssel zu einer hohen Rendite lag 2023 im Aktienmarkt. Der Blick auf die reine Performance blendet jedoch den stabilisierenden Beitrag Liquider-Alternative-Strategien im Gesamtportfolio aus.“ Foto: Lupus Alpha

2023 haben Investoren netto 35,1 Milliarden Euro aus Ucits-Hedgefonds abgezogen. So stark fielen die Mittelabflüsse seit 15 Jahren nicht aus. Die Anlageklasse erreichte laut Studie von Lupus Alpha eine Performance von im Durchschnitt 5,28 Prozent, lag damit auf Jahressicht hinter Aktien und Anleihen. Dennoch konnten die Fonds demnach im Bereich mittel- und langfristig ihren stabilisierenden Beitrag für das Gesamtportfolio unterstreichen

Ausgangspunkt der Abflüsse sind die historisch hohen Umschichtungen in festverzinsliche Kapitalanlagen, wie sie die Deutsche Bundesbank schon für das erste Quartal 2023 vermeldete. Ein Trend, der sich im weiteren Jahresverlauf verstärkte. Dazu passe laut Studienautoren, dass beinahe 40 Prozent der Brutto-Zuflüsse in Liquid Alternatives auf die beiden Fixed-Income-Strategien Alternative Credit Focus und Absolute Return Bond fielen, deren Marktanteil damit auf 28 Prozent angestiegen ist. Netto mussten 13 der 14 im Bereich abgebildeten Strategien Abflüsse verbuchen. Insgesamt ist das Marktvolumen um knapp 12 Prozent auf 231,6 Milliarden Euro gesunken.

Mit bereits genannten 5,28 Prozent lagen Liquid Alternatives 2023 hinter Aktien – der Euro Stoxx 50 kam auf 22,23 Prozent. Anleihen holten ihre großen Verluste nach den Zinsanhebungen teilweise wieder auf – Euro Staatsanleihen lagen bei 7,15 Prozent. Über drei und fünf Jahre merkten die Autoren an, schlagen regulierte Hedgefonds allerdings die Anleihenmärkte. Im Gesamtportfolio positionieren sie sich mit ihren diversifizierenden Eigenschaften zwischen Aktien und Anleihen. 

„Der Schlüssel zu einer hohen Rendite lag 2023 im Aktienmarkt. Der Blick auf die reine Performance blendet jedoch den stabilisierenden Beitrag Liquider-Alternative-Strategien im Gesamtportfolio aus“, sagt Ralf Lochmüller, geschäftsführender Gesellschafter (CEO und Managing Partner) bei Lupus Alpha. „Ihre diversifizierenden Effekte zeigen sich gerade in schwierigen Märkten wie 2022, als Aktien- und Anleihenmärkte gleichermaßen einbrachen.“

Der Mehrheit der Fonds gelang es 2023, Verluste effektiv zu begrenzen, der Maximum Drawdown bewegte sich im Durchschnitt bei 5,71 Prozent. Auch langfristig zeigt sich die stabilisierende Rolle der Strategien: Mit einem Maximalverlust von durchschnittlich 17,9 Prozent über fünf Jahre lag er laut Studie unter Euro Staatsanleihen mit 21,3 Prozent.

 

Die Volatilität liegt über diesen Zeitraum betrachtet mit durchschnittlich 9,9 Prozent nahe bei europäischen Staats- und Unternehmensanleihen, sowie weit unter der von europäischen Aktien. Der Euro Stoxx 50 weist für den Zeitraum eine Volatilität von 19,2 Prozent pro Jahr aus.

Alternative-Fonds bauen Vorsprung aus

Die Zahl der Fonds innerhalb des Bereichs der Liquide Alternative Strategien ist um lediglich 19  und damit um 2,4 Prozent zurückgegangen und hat sich damit seit der Bereinigung nach dem Coronajahr 2020 auf einem neuen Plateau eingependelt. Eindeutig ist dabei allerdings der bereits seit längeren zu beobachtende Trend weg von Absolute-Return-Konzepten. Hier nahm die Anzahl um 24 Fonds ab, hin zu Alternatives, die ein Plus von fünf Fonds verbuchten.
Damit dominieren Alternative-Konzepte mit einem Anteil von zwei Dritteln den Markt. 

Anteil institutioneller Investoren steigt

Institutionelle Investoren sind der Anlageklasse treuer als private. Zwar ist auch ihr Volumen in
diesem Markt um 4,9 Milliarden Euro und damit 4,8 Prozent gesunken. Dieser Rückgang fällt jedoch geringer aus als bei den nicht-institutionellen Anteilsklassen, die um 26,4 Milliarden Euro und damit 16,4 Prozent geschrumpft sind. Entsprechend hat sich der prozentuale Anteil der institutionellen Anteilsklassen auf 41,9 Prozent erhöht.  

Bildunterschrift

Im Vergleich zwischen Absolute Return und Alternatives ergibt sich das bekannte Bild. Das institutionelle Volumen in Absolute Return Fonds reduzierte sich von 39,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf 30,8 Milliarden Euro und damit um rund 22,6 Prozent. Das institutionelle Volumen in Alternatives hingegen wuchs von 62,1 Mrd. Euro im vergangenen Jahr auf 66,2 Milliarden Euro und damit um rund 6,6 Prozent. 

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Über die Studie

Seit 2008 untersucht Lupus Alpha das Universum der Absolute-Return- und Alternative-Fonds auf Basis von Daten des Analysehauses LSEG Lipper (ehemals Refinitiv). Die Studie umfasst in Deutschland zum Vertrieb zugelassene Ucits-konforme Fonds mit aktivem Managementansatz. Im Mittelpunkt der Studie stehen Marktgröße, -entwicklung und -zusammensetzung, die Performance im Anlagesegment und einzelner Strategien, sowie Risikokennzahlen. Untersucht werden die drei Aggregations-Ebenen Gesamtuniversum, Strategien innerhalb des Universums und Fonds innerhalb der Strategien. Unterschieden werden 14 Strategien. Die Alt. Long/Short Equity Strategie beispielsweise umfasst 102 Fonds.

Die ganze Studie können Sie hier lesen

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