Studie von Invesco Das Reich der Mitte zieht Großanleger an

Institutionelle Anleger wollen in ihre Portfolios immer häufiger auch Anlagen aus der Volksrepublik China einbinden.

Institutionelle Anleger wollen in ihre Portfolios immer häufiger auch Anlagen aus der Volksrepublik China einbinden. Foto: Screenshot vom Titelbild der neuen Invesco-Studie

Institutionelle Anleger wollen in ihre Portfolios immer häufiger auch Anlagen aus der Volksrepublik China einbinden. Das zeigt eine weltweite Umfrage der Fondsgesellschaft Invesco. Mehr als 80 Prozent der für die Untersuchung befragten Investoren haben sich demnach vorgenommen, ihre Allokation in China in den nächsten zwölf Monaten moderat bis deutlich auszuweiten. Lediglich 4 Prozent der Umfrageteilnehmer wollen ihr Engagement reduzieren.

Die Feldarbeit für die Studie mit dem Titel „The China Position“ hat das Analyseunternehmen Economist Intelligence Unit durchgeführt und insgesamt 411 professionelle Investoren aus Nordamerika, der Region Asien-Pazifik (kurz APAC), Europa, dem Nahen Osten sowie Afrika nach ihren Anlageplänen im Reich der Mitte befragt. Zu den Umfrageteilnehmern gehören Vermögensmanager, institutionelle Anleger wie Versicherungsgesellschaften und Staatsfonds sowie Geschäftsbanken. Die befragten Organisationen verwalten jeweils ein Anlagevermögen von 500 Millionen bis über 10 Milliarden US-Dollar.

Wie die Studie zeigt, haben 91 Prozent der Befragten „spezifische China-Allokationen“. Dabei handelt es sich um ganz gezielte Anlagen am chinesischen Markt und „nicht nur China-Anlagen, die sich aus einem breiteren regionalen Engagement oder Emerging-Market-Investment ergeben“, wie Invesco erläutert. Beispiele für solche spezifischen China-Allokationen seien Investments in Aktien, Anleihen oder alternative Anlagen durch aktive Fonds, ETFs oder andere Anlagevehikel.


Quelle: Invesco 

Von den Umfrageteilnehmern, die bislang kein spezifisches China-Engagement haben, seien zwei Drittel über globale Portfolios oder Asien- und Emerging-Market-Anlagen in dem mit 1,386 Milliarden Menschen (Stand 2017) bevölkerungsreichsten Land der Welt investiert. Organisationen, die noch keine spezifischen China-Allokationen haben, begründen dies mit der fehlenden Transparenz im Finanzsystem für ausländische Anleger (siehe Grafik unten). Das sei die größte Hürde, die einem gezielten Investment in diesem Markt entgegensteht (39 Prozent). 

Sorgen über eine unzureichende Rechtssicherheit treibt die Anlageprofis aus dem Rest der Welt ebenso um wie die wirtschaftliche Stabilität des Landes sowie das Fehlen zuverlässiger Finanzintermediäre. Auf die Frage, was für Änderungen ihre Organisation zu einem gezielten China-Engagement veranlassen könnten, nannten mehr als 50 Prozent eine größere Rechtssicherheit für ausländische Investoren.

>>Vergrößern


Quelle: Invesco 

Für Marty Flanagan, Präsident und Vorstandschef (CEO) von Invesco, sind die Ergebnisse dieser Studie vielversprechend. China biete enormes Wachstum, argumentiert er. Eine wohlüberlegte Allokation in chinesische Anlageklassen könne einen Beitrag leisten, damit Investoren ihre langfristigen Anlageziele auch erreichen.

Die Umfrageteilnehmer wiederum sind zuversichtlich, was den Ausblick für die Weltwirtschaft angeht, und noch optimistischer, wenn es um die weitere Entwicklung Chinas geht. Rund zwei Drittel sind der Meinung, dass sich die globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den nächsten zwölf Monaten verbessern werden. Fast drei Viertel rechnen mit einem noch besseren wirtschaftlichen Umfeld in China.

Lieber Aktien als Staatsanleihen

Wie die Befragung zeigt, investieren institutionelle Investoren in China vor allem in Aktien: Mehr als zwei Drittel sind direkt am chinesischen A-Aktienmarkt investiert. Damit sind Aktien gemeint, die an den Börsen Shanghais und Shenzhens gelistet sind. Besonders groß ist der Appetit an chinesischen Aktien in den USA. Denn in Nordamerika liegt der Anteil der Investoren mit einer direkten Allokation in A-Aktien bei 82 Prozent.

Mehr als die Hälfte der befragten Großanleger hält eine direkte Allokation in Offshore-Aktien, den sogenannten H-Aktien. Dabei handelt es sich um die Anteilsscheine chinesischer Unternehmen, die an der Börse Hongkong gelistet sind und auf Hongkong-Dollar lauten.

Jeder zweite Studienteilnehmer (52 Prozent) will in den nächsten zwölf Monaten in Festland-Aktien investieren. Laut Invesco ist das Interesse an keiner anderen Anlageklasse so groß. Weitere 34 Prozent wollen ihre Allokation in Aktien aus Festlandchina auf Sicht der kommenden zwölf Monate nicht verändern, während eine Minderheit von 12 Prozent mit Verkäufen liebäugelt. 

Wie die Invesco-Studie zeigt, interessieren sich die globalen Großanleger nicht nur für Aktien, sondern wollen ihr Engagements in den meisten Anlageklassen ausweiten. Das gilt insbesondere für außerbörsliche Anlagen wie Immobilien oder Direktbeteiligungen an Unternehmen. Demnach will die Hälfte der Befragten ihr Engagement in diesen Bereichen ausbauen. Kein besonders großes Interesse haben die Teilnehmer der Umfrage an Staatsanleihen.


Über die Studie:
Die Feldarbeit für die Untersuchung mit dem Titel „The China Position“ hat das Analyseunternehmen Economist Intelligence Unit durchgeführt. Mitarbeiter des Unternehmens haben 411 professionelle Investoren aus Nordamerika, dem Großraum Asien-Pazifik (APAC) und Europa, dem Nahen Osten und Afrika befragt. Zu den Umfrageteilnehmern gehören Vermögensmanager, institutionelle Anleger und Geschäftsbanken.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen