Studie Staatsinvestoren setzen auf Anleihen, Gold und China

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China auf dem Einkaufszettel

Die von Invesco befragten Großanleger stufen China als besonders interessant ein. Kein Markt habe seit 2017 so deutlich zugelegt wie China, unterstreichen die Autoren der Studie. Rund 82 Prozent der Studienteilnehmer räumten zwar ein, dass die Handelsspannungen ihre Anlageentscheidungen beeinflusst hätten. Trotzdem wird Chinas Reiz als Anlagemarkt auf Sicht der nächsten drei Jahre mit durchschnittlich 6,1 von 10 Punkten bewertet. Das sei ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Rating von 5,2 im Jahr 2017, so Invesco. Obwohl die Studie in einem Zeitraum durchgeführt wurde, in dem ein Handelskriegsszenario permanent im Raum stand, zeigten sich die Studienteilnehmer optimistisch, dass die Parteien eine Lösung finden werden. Gestützt wird der Optimismus durch Chinas Zusage, den Schutz geistigen Eigentums zu verbessern.

Wie die Studie weiter feststellt, ist Chinas „einzigartige Wettbewerbsdynamik“ interessant für Staatsinvestoren, die ihre Portfolios breiter aufstellen wollen. Dabei seien Aktien die bevorzugte Anlageklasse. Etwa 90 Prozent der staatlichen Investoren, die in China engagiert sind, halten chinesische Aktien. Damit scheinen die Maßnahmen, mit denen die chinesische Regierung den Markt stärker für ausländische Investoren öffnen will, Wirkung zu zeigen, kommentiert Invesco. Auch die Allokationen in chinesische Anleihen dürften steigen, heißt es seitens der Studienmacher. Der Grund: China wurde im vergangenen Jahr in wichtige Anleiheindizes aufgenommen. Dadurch haben Anleger nun Zugang zum lokalen Anleihemarkt im Reich der Mitte. Wermutstropfen: Der Mangel an Transparenz ist und bleibt eine bedeutende Hürde, die Staatsinvestoren daran hindert, ihre China-Allokationen noch stärker auszubauen. Staatsinvestoren, die noch nicht in China investiert sind, sagen, Anlagebeschränkungen und das Währungsrisiko seien für sie die größten Hürden.

Während Staatsinvestoren mit einem Einstieg in den chinesischen Markt liebäugeln, sind die großen europäischen Volkswirtschaften in den Augen der Staatsinvestoren inzwischen deutlich weniger interessant, erläutert Invesco und verweist zur Begründung auf das schwächere Wirtschaftswachstum und das zunehmende politische Risiko in Europa. Insgesamt geben 64 Prozent der befragten Staatsinvestoren an, dass der Brexit Einfluss auf ihre Vermögensaufteilung hat.

Mit Blick auf die Eurozone sprachen 46 Prozent der Staatsinvestoren von zunehmenden politischen Ungewissheiten. Der Vormarsch populistischer Bewegungen in wichtigen europäischen Volkswirtschaften wie Deutschland und Italien sei ein Faktor, der die Zusammensetzung der Kapitalanlagen beeinflusst. Die Folge ist eine Abkehr von Europa: Fast ein Drittel der Staatsinvestoren hat seine Allokation in Europa 2018 reduziert. Ähnlich viele planen für 2019 eine weitere Rückführung ihres Engagements in der Region, warnt Invesco. Nur 13 Prozent der Staatsinvestoren wollen ihre Anlagen in Europa in diesem Jahr erhöhen, während 40 Prozent in Asien und 36 Prozent in Schwellenländern investieren wollen. Die folgende Abbildung zeigt, welche Anlagen auf dem Einkaufszettel von Staatsfonds stehen: Ganz vorn rangieren Infrastruktur- und nicht-börsennotierte Immobilienanlagen.

Auf dem Einkaufszettel von Staatsfonds finden sich auch Hedgefonds

 Quelle: Invesco