State-Street-Studie Privatanleger werden zur Hauptkapitalquelle für Private Markets

State Street Gebäude

State Street Gebäude in London Foto: Imago Images / Panthermedia

Eine Mehrheit institutioneller Investoren rechnet damit, dass Privatanleger zur dominierenden Kapitalquelle werden. Das zeigt eine aktuelle Studie von State Street, für die das Unternehmen 500 institutionelle Investoren weltweit befragt.

56 Prozent der Befragten erwarten, dass mindestens die Hälfte aller Zuflüsse in Private Markets innerhalb der nächsten zwei Jahre über Produkte erfolgt, die sich direkt an Privatanleger richten. Diese Einschätzung unterscheidet sich von den Erwartungen des Vorjahrs.

Veränderte Erwartungen binnen eines Jahres

2024 glaubte noch etwa die Hälfte der befragten Institutionen, dass traditionelle Kanäle – also Pensionsfonds, Versicherungen und andere institutionelle Investoren – weiterhin das meiste Geld für Private Markets bereitstellen. Heute teilen 39 Prozent diese Meinung. Der Anteil derer, die Privatanleger-Produkte als Hauptfinanzierungsquelle sehen, stieg von 14 auf 22 Prozent.

Fondsmanager und Investoren bewerten die Entwicklung unterschiedlich. Während zwei Fünftel der Investoren weiterhin auf professionelle Zielgruppen setzen, tun dies bei den Managern nur noch ein Drittel. Manager stehen näher an der Produktentwicklung und entwickeln selbst die neuen Produkte für Privatanleger.

 

Treiber der Demokratisierung

44 Prozent der Befragten nennen Produktinnovation als wichtigsten Faktor. Gemeint sind neue Fondsstrukturen, die Private Markets für kleinere Anleger zugänglich machen – etwa börsengehandelte Fonds.

Die Senkung der Mindestanlagesummen folgt an zweiter Stelle. Private Markets verlangten oft Mindestinvestitionen von mehreren Millionen Euro. Die Anbieter bauen diese Barrieren ab. In den USA betrachten die Befragten diesen Punkt als wichtigsten Treiber.

Regulatorische Reformen unterstützen den Prozess. Die Europäische Union schuf mit Eltif 2.0 neue Regeln, die es einfacher machen, Private-Markets-Produkte an Privatanleger zu verkaufen. Andere Länder entwickeln ähnliche Regelwerke.

Private Equity am aussichtsreichsten

Nicht alle Bereiche profitieren gleich stark. 42 Prozent sehen bei Private Equity das größte Potenzial. Private Kredite folgen mit 25 Prozent, während Infrastruktur und Immobilien dahinter rangieren.

Bei Private Equity treibt vor allem die hohe Nachfrage von Privatanlegern die Entwicklung voran. Mehr als die Hälfte der Befragten nennt das als Hauptgrund. Dazu kommt das Interesse der Vermögensverwalter, die in diesem Bereich neue Vertriebsmöglichkeiten sehen.

Wirtschaftliche Unsicherheiten begünstigen den Trend

Die aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten könnten der Demokratisierung helfen. Private Markets schwanken weniger als Aktien – etwa ein Viertel der Befragten nennt das als Grund für höhere Allokationen. Private Kredite erwähnen die Befragten in diesem Zusammenhang besonders häufig.

Risiken bestehen dennoch. Politiker könnten andere Prioritäten setzen und nötige Reformen verzögern. Privatanleger könnten sich von den Produkten abwenden, falls die Werte über längere Zeit fallen.

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