Robert-Half-Studie Personalmangel in der Finanzbranche gefährdet Gewinne

Geschlossene Filiale einer Volks- und Raiffeisenbank.

Geschlossene Filiale einer Volks- und Raiffeisenbank. Auch weniger Kundenservice ist eine Folge des Personalmangels. Foto: Imago / BildFunkMV

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Personalmangel wird spätestens 2030 das neue Normal in der Finanz- und Versicherungsbranche. Das ist das Ergebnis der „Future Workforce 2030“-Studie von Robert Half. Der Personalmangel sei so stark ausgeprägt, dass er Gewinnziele gefährde.

Personalmangel gefährdet Umsatzziele

Ein Viertel der Befragten erwartet, dass 5 bis 10 Prozent aller Stellen in ihrem Unternehmen 2030 unbesetzt bleiben. Knapp 24 Prozent gehen sogar davon aus, dass der Anteil offener Stellen zwischen 10 und 15 Prozent liegt. Immerhin mehr als 18 Prozent der Studienteilnehmer rechnen damit, dass bis zu ein Fünftel der Stellen unbesetzt bleibt. Dass der Personalmangel Umsatzziele gefährdet, befürchtet die Hälfte der Befragten.

© Robert Half

Hoffnung darauf, dass ihre Unternehmen dem Fachkräftemangel mit der passenden Personalstrategie entgegensteuern können, haben nur wenige Führungskräfte: 61,2 Prozent der Entscheider denken, dass die aktuellen Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung nicht genügen, um zukünftige Probleme zu lösen. Ebenso viele Studienteilnehmer erwarten, dass es schwierig wird, die Personalstrategie ihres Unternehmens langfristig an sich wandelnde Anforderungen und Bedingungen des Marktes anzupassen.

Stärkster Einflussfaktor: Demografie

„Ohne die richtigen Mitarbeiter können Unternehmen ihre Wachstumsziele nicht erreichen“, sagt Sven Hennige, Senior Managing Director für Zentraleuropa und Frankreich bei Robert Half. „Bestehende Personalstrategien stoßen mittelfristig an ihre Grenzen“, so Hennige. Wer Unternehmenserfolg priorisiere, müsse neue Strategien entwickeln, um Personal zu gewinnen.

Besonders stark wirkt sich der demografische Wandel auf die Personalsituation aus. Mehr als 54 Prozent der Studienteilnehmer identifizieren ihn als stärksten Einflussfaktor. Sie befürchten laut Robert Half, dass sich die Wissensbasis drastisch verringert und das operative Geschäft dadurch gefährdet ist, dass immer mehr Fachkräfte in den Ruhestand gehen.

„Wissen, das in den Ruhestand geht, ist für Unternehmen unwiederbringlich verloren. Strategisch
geplante Wissenstransfers in generationenübergreifenden Teams sind daher entscheidend“, sagt Rike Pröbstl, Vice President Managed Solutions bei Robert Half. Sie rät dazu, in einigen Fällen Experten oder externe Projektteams einzubinden, um Fähigkeiten „auf einem konstant hohen Niveau zu halten“.

Das Potenzial flexibler Personalressourcen wird nicht ausgeschöpft

Ein Vorschlag, der noch nicht flächendeckend umgesetzt wird: Knapp zwei Drittel der Befragten (63,7 Prozent) geben an, flexible Personalressourcen über externe Partner zu wenig zu nutzen. Nur 6,5 Prozent der Befragten bewerten ihre Personalstrategie als zukunftssicher.

 

Erschwerend kommt laut Robert Half hinzu, dass die Strategien parallel zum laufenden Tagesgeschäft angepasst werden müssen. Ohne die benötigte Transformation würden Finanzunternehmen ihre Innovations- und Wachstumsziele gefährden.

Effizienzgewinne durch KI und Co. sind nur mit geschultem Personal realisierbar

 © Robert Half

Können Effizienzgewinne durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) die Personalengpässe lindern? Nein, auch hierfür müssen Unternehmen ihre Strategien anpassen. Zwar rechnen Führungskräfte mit Effizienzgewinnen, sind sich aber auch bewusst, dass diese nur mit entsprechenden Qualifikationen ihres Personals erreicht werden können.

Nur 2,9 Prozent erwarten keine Produktivitätsgewinne. 27,8 Prozent gehen von Effizienzsteigerungen zwischen 5 und 10 Prozent aus. Mehr als ein Drittel (35,1 Prozent) rechnet damit, bis zu 15 Prozent effizienter zu werden. Immerhin noch 16,7 Prozent halten Produktivitätssteigerungen bis 20 Prozent für realistisch. Ein Plus von mehr als einem Viertel erwarten nur 2,9 Prozent der Befragten.

Nicht alle Unternehmen erwarten, für die digitale Transformation mehr Mitarbeiter einstellen zu müssen. 14 Prozent der Befragten gehen davon aus, Personal abzubauen. 40 Prozent setzen auf Weiterbildungen und 46,5 Prozent geben an, mehr Mitarbeiter zu benötigen. Davon rechnen 40 Prozent mit einem Mehrbedarf zwischen 10 und 15 Prozent.

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