Homeoffice bei Banken Mobiles Arbeiten macht Bankangestellte zufriedener und effizienter

Blick auf die Frankfurter Skyline vom Mainufer

Blick auf die Frankfurter Skyline vom Mainufer: Liegestuhl statt Büro? Ganz so bequem ist mobiles Arbeiten nicht. Für Angestellte und Vorgesetzte von Banken hat es dennoch viele Vorteile. Foto: Imago / Ralph Peters

Das Verhältnis von Büro- und Mobilarbeit, dazu zählt auch das Homeoffice, ist bei Banken ausgewogener als noch Anfang 2022.  Für zwei Drittel der Beschäftigten ist die Team-Arbeit von unterschiedlichen Orten aus Alltag.

Gute Nachrichten, denn hybride Arbeitsformen sind dank höherer Autonomie und Flexibilität der Beschäftigten gesundheitsfördernd. Das sind Ergebnisse einer Beschäftigtenbefragung des Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) vom Februar 2023 über die Wirkung der neuen hybriden Arbeitsformen. Das private banking magazin hat bereits an dieser Stelle über die Ergebnisse vom Vorjahr berichtet.

 „Die Qualität mobiler und hybrider Arbeitsformen lässt sich nicht mit dem Zollstock vermessen. Gefragt ist, was Flexibilität und persönlichen Austausch miteinander verbindet – unabhängig vom genauen Ausmaßan Mobil- und Büroarbeit“, sagt AGV-Hauptgeschäftsführer Carsten Rogge-Strang. 

Zugleich zeigt die Studie, dass mobil und hybrid Arbeitende überdurchschnittlich zufrieden sind. Ein Grund dafür sei die räumliche und zeitliche Flexibilität. Rogge-Strang sagt dazu: „In der hybriden Arbeitswelt wird Autonomie endgültig zum überragenden Treiber für Arbeitszufriedenheit und Gesundheit. Im privaten Bankgewerbe haben Unternehmen und Beschäftigte in den vergangenen Jahren gelernt, mit diesen neuen Freiheiten verantwortungsbewusst umzugehen.“

Bessere Vereinbarkeit und effizienteres Arbeiten: Bankangestellte sind immer zufrieden mit Homeoffice und Co.
Bessere Vereinbarkeit und effizienteres Arbeiten: Bankangestellte sind immer zufrieden mit Homeoffice und Co. © AGV Banken

 

Noch sei der Übergang in die hybride Arbeitswelt nicht abgeschlossen, die Arbeitswelt sei dynamisch, doch seien die Erfahrungen ein gutes Fundament, um künftige Entwicklungen zu bewältigen. So erwartet der AGV beispielsweise, dass Mobilarbeit nicht nur im Homeoffice, sondern zunehmend bei Verwandten, Freunden oder auf Reisen stattfindet. Darüber, wie Privatbanken mit dem Trend Workations und Arbeit vom Ausland aus umgehen, hat das private banking an dieser Stelle berichtet.

Parallel erlebe das Büro eine „Renaissance unter veränderten Vorzeichen“ – als Ort für Begegnung, informellen Austausch und Kreativität. Diesen Punkt konnte eine Umfrage des private banking magazins unter Privatbanken ebenfalls bestätigen.

Bankangestellte, die mobil arbeiten, sind überdurchschnittlich zufrieden.
Bankangestellte, die mobil arbeiten, sind überdurchschnittlich zufrieden. © AGV Banken

 

Auch für Führungskräfte seien die hybriden Arbeitsformen eine Erleichterung. Zwar würden sie den Koordinationsaufwand erhöhen, aber komplexe Führungsaufgaben würden dank verbesserter Kommunikation und wieder verstärkter persönlicher Präsenz erleichtert werden.

 

 

Die wesentlichen Ergebnisse der Studie im Überblick:

  • Das Ausmaß der Mobilarbeit hat sich seit Beginn der Pandemie mehr als verdoppelt. Im privaten Bankgewerbe arbeiteten Anfang 2020 noch 25 Prozent der Beschäftigten mindestens gelegentlich mobil, aktuell sind es 67 Prozent. Damit gehören die Banken zu den Branchen mit dem höchsten Mobilarbeits-Anteil.
  • Das Potenzial an Mobilarbeit ist derzeit ausgeschöpft. Der Anteil der Beschäftigten, der nie zu Hause arbeitet, ist seit 2022 konstant. Das ist ein deutliches Indiz dafür, dass er aktuell nicht sinken kann.
  • Sowohl der Wunsch, als auch die Möglichkeit, mobil zu arbeiten, liegen höher als vor der Pandemie. Beide Werte liegen zudem näher beieinander. Im privaten Bankgewerbe möchten 87 Prozent und können 67 Prozent der Beschäftigten mindestens einmal wöchentlich von zu Hause arbeiten.
  • Mobilarbeit durchdringt inzwischen alle Bereiche, auch diejenigen mit Kundenkontakt. Wo Mobilarbeit möglich ist, wird sie genutzt; die Unternehmen bemühen sich, die Mobilarbeits-Wünsche aller Beschäftigten zu erfüllen, wo immer es möglich ist.
  • Arbeitnehmer wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten wie wöchentliche, statt tägliche Höchstarbeitszeiten, die Verteilung der Arbeitszeit auf vier Tage oder die Möglichkeit, im Rahmen einer Fünf-Tage-Woche auch Samstags arbeiten zu können.
  • Wer mobil und hybrid arbeitet, bewertet sowohl die Arbeitsqualität als auch die eigene Zufriedenheit und Gesundheit überdurchschnittlich, dazu zählen auch Teamarbeit und Besprechungskultur. Organisation und Unternehmenskultur haben sich so verändert, dass hybrides Arbeiten stressfreier als vor der Pandemie ist. Auch die zeitliche Abgrenzung zwischen Beruf und Arbeit gelinge besser.
  • Mehr Autonomie über Arbeitsplatzwahl und bessere Arbeitsbedingungen (Licht, technische Ausstattung etc.) erhöhen die Arbeitsqualität.
  • Mobilarbeit wird erwachsen: Die technischen Möglichkeiten haben sich verbessert. Zudem sind Führungskräfte eher als vor der der Pandemie bereit, Teams in dezentralen Strukturen zu steuern und Beschäftigten zu vertrauen. Beschäftigte wiederum sind eher fähig, sich selbst zu organisieren und Verantwortung zu übernehmen.

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