Die Mehrheit der institutionellen Investoren (Limited Partners, LPs) ist optimistisch, die Aussichten für Private Equity in Nordamerika und Europa in den Jahren 2023 und 2024 angeht, so das aktuelle Global Private Equity Barometer von Coller Capital. Was den asiatisch-pazifischen Raum angeht, sind die Meinungen der Investoren eher ausgewogen.
Zudem sind 87 Prozent der Ansicht, dass der Gesundheits- und Pharmasektor in den kommenden zwei Jahren chancenreiche Investitionsmöglichkeiten bieten werden. Drei Viertel sagen das auch über IT und Unternehmensdienstleistungen. Deutliche Unterschiede gibt es beim Thema Energie, bei dem 69 Prozent Chancen bei erneuerbare Energien sehen, nur 49 Prozent sprechen sich für fossile Kohlenwasserstoffe aus.
Bezüglich der Anlagestrategien sieht die Mehrheit in den kommenden zwei Jahren gute Chancen bei Fonds für den Mittelstand (mid market) und für Unternehmen in Sondersituationen (special situations). Drei Viertel der LPs erwarten auch gute Chancen bei Sekundärmarktinvestments, wobei sie eine steigende Zahl institutioneller Anleger sehen, die diesen Markt nutzen, um ihre Portfolios neu auszurichten.
Private Debt gewinnt weiter an Fahrt
Weniger LPs sehen Chancen bei Fondsmanagern (General Partners, GPs) für große und Mega-Buyouts - eine deutliche Veränderung gegenüber ihrer Meinung vor fünf Jahren. Die Investoren sind zudem besorgt über die Höhe der Verschuldung bei Buyout-Geschäften. Die Hälfte hält den derzeitigen Anteil für zu hoch.
„Der Appetit der Investoren auf Fonds für private Kredite zeigt keine Anzeichen für ein Nachlassen", so Michael Schad, Partner und Leiter von Coller Credit Secondaries. „Dabei ist interessant zu sehen, dass sie in den nächsten Jahren eine stärkere Konzentration des Kapitals auf größere Fondsmanager im Bereich Private Debt erwarten."
Investorenverhalten bei Due Diligence und Reisen
In den vergangenen zwei Jahren haben die Investoren ihren Prüfungsaufwand erhöht, wobei dies unter den europäischen LPs für einen höheren Anteil gilt als unter denjenigen aus Nordamerika und dem asiatisch-pazifischen Raum. Die Due-Diligence-Prüfung für Fondsengagements ist ein Hauptgrund dafür, dass die Reisetätigkeit wieder ein Niveau erreicht hat wie seit Beginn der Pandemie nicht mehr. Investoren könnten auch wieder zu Konferenzen und Jahreshauptversammlungen reisen, allerdings plant ein eher geringer Teil von ihnen, zu seinem früheren Dienstreiseaufwand zurückzukehren. Im Investmentprozess selbst sehen drei Fünftel der Anleger das Aushandeln der Konditionen als Herausforderung, weniger jedoch die Beurteilung von Managern oder den Zugang zu Fonds.
Bedeutung von Künstlicher Intelligenz für Private Equity
Die Investoren stehen dem Nutzen von künstlicher Intelligenz (KI) für den Private-Equity-Transaktionsprozess aufgeschlossen gegenüber. Drei Viertel sind der Meinung, dass sie ein nützliches Instrument für die Anbahnung von Transaktionen sein könnte. Drei Fünftel glauben, dass sie für die Bewertung eines Deals oder für ein Engagement bei Portfoliounternehmen nach der Transaktion nützlich sein könnte.