Erben und Vererben sind noch immer sehr emotionale Themen, bei denen die persönliche Kundenbeziehung eine immens wichtige Rolle spielt. Dass ein Roboter eines Tages diese persönliche Beziehung ersetzen kann, erscheint sehr unwahrscheinlich. Die Banken werden diesen Vorsprung auf lange Sicht halten können, wenn sie die Nachlassfrage offen ansprechen und das Vererben möglichst gemeinsam mit Erblassern, Erben und externen Rechtsanwälten, Notaren und Steuerberatern planen.
10 praktische Tipps zum Vererben
- Frühzeitig planen
Es braucht seine Zeit, bis ein Testament verfasst ist. Sprechen Sie deshalb frühzeitig mit Ihren potentiellen Erben über Ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche.
- Über gesetzliche Vorgaben informieren
Liegt kein Testament vor, gilt die gesetzlich festgelegte Erbfolge. Auch bei einer abweichenden Regelung in Ihrem Testament haben Kinder, Ehepartner u. a. Anspruch auf den sogenannten Pflichtteil.
- Vermögensübersicht erstellen
Bei Eheleuten sollte gelten: Jeder stellt seine eigene Übersicht auf. Beachten Sie hier auch Verträge, die einen Begünstigten für den Todesfall bestimmen (z. B. Versicherungen).
- Eigentumsverhältnisse prüfen
Die Zugewinngemeinschaft unter Eheleuten begründet keine Eigentümergemeinschaft. Prüfen Sie deshalb, wer in Ihren Wertpapier-Depots, Konten und Grundbucheinträgen von Immobilien als Eigentümer benannt ist.
- Eigene finanzielle Absicherung bedenken
Bei Ihren Überlegungen rund um Schenkungen denken Sie auch an Ihre Absicherung im Alter und im Pflegefall. Ihre eigene Versorgung sollte immer an erster Stelle stehen.
- Vorkehrungen für den Notfall treffen
Von großer Bedeutung sind auch Vorsorge- und Bankvollmachten, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für sich selbst handeln können.
- Beraten lassen
Notare oder Rechtsanwälte bieten fachkundige Beratung. Sprechen Sie zur Vermögensanlage und -sicherung auch mit Ihrem Bankberater.
- Digitalen Nachlass regeln
Hinterlegen Sie eine Übersicht mit Ihren Nutzerkonten und Passwörtern an einem sicheren Ort. Sogar in Ihrem Testament können Sie Reglungen zu ihrem digitalen Nachlass treffen.
- Unterlagen sicher verwahren
Personen Ihres Vertrauens sollten wissen, wo sich Ihr Testament und weitere wichtige Unterlagen befinden.
Am sichersten ist die Verwahrung beim örtlichen Amtsgericht.
- Testament regelmäßig prüfen
Etwa alle 5 Jahre sollten Sie klären, ob Ihr Testament noch Ihrer aktuellen Familien- und Vermögenssituation sowie Ihren Wünschen und Vorstellungen entspricht und es gegebenenfalls anpassen.
Über den Autor:
Thomas Danz verantwortet die Beratung von Private-Banking-Kunden der Deutschen Bank in Deutschland. Er hat 25 Jahre Erfahrung in der Private-Banking-Beratung. Der Deutsche-Bank-Gruppe gehört Danz seit 1993 an, davon mehr als 18 Jahren in unterschiedlichen Leitungsfunktionen. Seit 2018 ist er zudem Geschäftsführer der Deutsche Stiftungstrust.