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Studie des FvS Research Institute Deutsche wollen das Richtige und tun das Falsche

Die Deutschen haben einen Hang zum Sparen. Rund zehn Prozent des verfügbaren Einkommens legen sie zurück. Diese Quote – fast doppelt so hoch wie beispielsweise bei den US-Amerikanern – hat sich in den vergangenen zehn Jahren kaum verändert. Doch das an sich lobenswerte Sparen zahlt sich für viele Deutschen immer weniger aus. „Mehr als  zehn Jahre hält das historische Zinstief in Europa nun bereits an – und die Deutschen investieren nach wie vor einen Großteil des Geldes in nominale Zinsanlagen“, beobachtet Professor Thomas Mayer, Gründer des Flossbach von Storch Research Institute. Zum Nachteil der Sparer, denn das Geldvermögen eines US-Amerikaners ist mittlerweile dreimal größer als das eines durchschnittlichen deutschen Sparers.

Grund genug für das Flossbach von Storch Research Institute, sich das Sparverhalten hierzulande einmal genauer anzusehen. Zusammen mit den Marktforschern von GfK hat die Kölner Denkfabrik eine Studie erstellt, die das Thema grundlegend analysiert. Es ist die aufwendigste Untersuchung, die laut dem Flossbach von Storch Research Institute je zu diesem Thema unternommen wurde, bei mehr als 10.000 Menschen fragten die Marktforscher nach.

Zwei von drei Deutschen vergeben die Chance auf langfristigen Vermögensaufbau

Welche Schwerpunkte wurden gesetzt? Die Studienteilnehmer wurden nicht nur über ihr tatsächliches Anlageverhalten befragt, sondern auch danach, wie sie in hypothetischen Fällen investieren würden und welche Erwartungen sie an die Zukunft haben. Die Ergebnisse zeigen: Zwar entschieden sich 23 Prozent der Deutschen, ihr Geld langfristig und kontinuierlich in Aktien und Aktienfonds anzulegen. Dennoch würde eine Mehrheit von rund 60 Prozent in niedrigverzinsliche Nominalwerte investieren und damit die Chance auf einen langfristigen Vermögensaufbau verringern.

Signifikante Unterschiede gibt es bei den Sparpräferenzen von Frauen und Männern. Während Männer tendenziell eher Aktien und Aktienfonds für die langfristige Geldanlage bevorzugen, ist es bei Frauen genau umgekehrt. Sie favorisieren Sparbuch und Girokonto.

Überraschendes tritt gerade auch bei jüngeren Anlegern zutage: Der überwiegenden Mehrheit junger Menschen ist der Weg zum langfristigen Vermögensaufbau unbekannt. Ob ihnen der Weg in der heutigen Lebens- und Arbeitswelt verbaut ist oder ob sie sich selber im Weg stehen, muss offen bleiben. Fakt ist: Jüngere Anleger tendieren eher zum Sparbuch und Girokonto, weniger zur Aktie. Mehr als jeder zweite (55 Prozent) der 18- bis 29-jährigen Studienteilnehmer würde 18 Jahre lang jeden Monat 100 Euro auf ein Sparbuch oder Girokonto einzahlen.

Nicht nur Geschlecht und Alter, sondern auch Einkommen und Bildungsgrad spielen bei der Einstellung zur Geldanlage eine wichtige Rolle. Je niedriger das Einkommen, desto eher werden Sparbuch oder Girokonto präferiert. Menschen mit abgeschlossenem Studium tendieren eher zu Aktien und Aktienfonds als Menschen mit Haupt- oder Realschulabschluss oder Abitur.

Notwendigkeit der Altersvorsorge häufig zu spät erkannt

Die Studie deckt darüber hinaus auf: Die Altersvorsorge gewinnt erst in höherem Alter an Priorität. In der Alterskohorte von 50 bis 59 Jahren, also erst nach Erreichen der Lebensmitte, beeilen sich die Menschen in Deutschland ihre private Altersvorsorge in den Griff zu bekommen – 40 Prozent sparen. Dieser späte Höchststand in der Vorsorge, zudem in einer Lebensphase, in der viele Arbeitnehmer aus dem Berufsleben ausscheiden, kann als ein Indiz gedeutet werden, dass die Wichtigkeit der Altersvorsorge häufig zu spät erkannt wird.

Offensichtlich haben weder die anhaltende Niedrigzinspolitik noch die einsetzende Verbraucherpreisinflation diesem Umstand abhelfen können. Tatsächlich vereint die große Mehrheit der Studienteilnehmer die Frage „Haben Sie Ihr Sparverhalten aufgrund der niedrigen Zinsen verändert?“ Die große Mehrheit der Anleger hat nicht umgeschichtet, jüngere Anleger noch weniger als ältere. Sieben von zehn Deutschen geben an, weiterhin ihr Bankkonto als Rücklage für anstehende Ausgaben nutzen. Volatilität bei der Geldanlage in Aktien sehen sie als Risiko.