Studie des Bayerischen Finanz Zentrums Investmentsteuerreform trifft jedes zweite Family Office unvorbereitet

An der Studie „Anlage im Niedrigzinsumfeld“ des Bayerischen Finanz Zentrums haben insgesamt 72 Family Offices teilgenommen.

An der Studie „Anlage im Niedrigzinsumfeld“ des Bayerischen Finanz Zentrums haben insgesamt 72 Family Offices teilgenommen. Foto: Bayerisches Finanz Zentrum

Wenige Wochen vor Inkrafttreten der Investmentsteuerreform hat sich die Hälfte der in einer Studie des Bayerischen Finanz Zentrums untersuchten Single Family Offices noch nicht mit den Auswirkungen der Gesetzesnovelle befasst. Die befragten Multi Family Offices haben sich immerhin zu 44 Prozent einen Überblick verschafft, lediglich 2 Prozent von ihnen leiten daraus jedoch einen Handlungsbedarf ab.

An der entsprechenden Untersuchung „Anlage im Niedrigzinsumfeld“ des Bayerischen Finanz Zentrums haben insgesamt 72 Family Offices teilgenommen, davon knapp drei Viertel Multi Family Offices und etwas mehr als ein Viertel Single Family Offices.

Zwar weisen die Studienautoren darauf hin, dass ein Teil der Befragten nicht in Deutschland ansässig ist, weshalb diese Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren seien. Dessen ungeachtet dürften Family Offices das Thema laut Studie noch nicht wirklich auf dem Radar haben.

Wie aus der Studie hervorgeht, nimmt die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Gesetzesnovelle mit der Höhe des verwalteten Vermögens zu: So scheint sich vor allem die Gruppe der Family Offices mit mehr als einer Milliarde Euro an verwaltetem Vermögen für das Thema zu interessieren.

Von den Family Offices mit mehr als drei Milliarden Euro Assets under Management (AuM) haben sich alle wenigstens einen Überblick verschafft. Von den Family Offices mit AuM zwischen einer und drei Milliarden Euro haben 15 Prozent die Auswirkungen auf ihre Investitionsstruktur untersucht, mehr als 7 Prozent leiten daraus einen Handlungsbedarf ab.

Als Zeichen, dass das Interesse am Thema zunehmen wird, deuten die Autoren die Antworten auf die Frage nach den steuerlichen Auswirkungen der Reform. So ist die Hälfte der Teilnehmer der Ansicht, dass die steuerliche Belastung dadurch steigen wird.

Handlungsbedarf im Hinblick auf die Investitionsstruktur erkennen nur wenige Family Offices: 77 Prozent sehen gegenwärtig nicht die Notwendigkeit, etwas zu ändern. Mit 5 Prozent denkt nur ein geringer Anteil darüber nach, ob ein anderes Domizil oder ein veränderter aufsichtsrechtlicher Status der eingesetzten Investmentfonds sinnvoll oder notwendig ist.

Die größten Auswirkungen im Rahmen der Reform erwarten die Befragten von der Abschaffung der Altbestandsregelung (53 Prozent). Rund 26 Prozent gehen davon aus, dass die pauschale Ermittlung der jährlich steuerpflichtigen Erträge sich am stärksten auswirkt, während nur ein Viertel glaubt, dass dies auf die Nichtanwendung des Abgeltungssteuertarifs für Investments von Privatanlegern in Spezialfonds zutrifft.