Studie der Evangelischen Bank Kirchliche Investoren sind Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit

Joachim Fröhlich ist Vorstandsmitglied der Evangelischen Bank. In seiner Funktion ist er auch für nachhaltiges Investment Management zuständig.

Joachim Fröhlich ist Vorstandsmitglied der Evangelischen Bank. In seiner Funktion ist er auch für nachhaltiges Investment Management zuständig. Foto: Evangelische Bank

Eine neue Studie zeichnet das Bild einer starken dynamische Entwicklung auf dem Gebiet der nachhaltigen Geldanlagen. Laut der vom Research Center for Financial Services in Kooperation mit der Evangelischen Bank (EB) durchgeführten Untersuchung haben nachhaltige Investments für institutionelle Investoren inzwischen eine hohe Bedeutung im Rahmen der Portfoliosteuerung. Mit einer Bilanzsumme von 7,3 Milliarden Euro ist die Evangelische Bank die größte Kirchenbank Deutschlands. Zu ihrem Kundenstamm gehören rund 19.000 institutionelle Anleger. 

An der Studie haben 204 Experten teilgenommen, sie arbeiten in erster Linie bei Banken (41,2 Prozent), Versicherungen (16,2 Prozent) und Kirchen (12,8 Prozent). Weitere 12,3 Prozent der Studienteilnehmer sind für Asset Manager tätig, 7,4 Prozent für Pensionskassen und 4,9 Prozent für Versorgungswerke sowie 5,4 Prozent für nicht näher deklarierte Sonstige. 

   Banken sind in der Studie die größte Teilnehmergruppe. 

Mit Blick auf die aktuelle Studie halten 62 Prozent der Umfrageteilnehmer nachhaltige Geldanlagen im Portfolio, 36 Prozent gestalten ihr Portfolio zum überwiegenden Teil nachhaltig, weitere 25 Prozent planen eine nachhaltig ausgerichtete Investition in der Zukunft. Nur eine Minderheit (7 Prozent) schließt nachhaltige Geldanlagen auch für die Zukunft aus.

Die größte Ausprägung im Bereich nachhaltiger Geldanlagen ist bei kirchlichen Investoren festzustellen. Hier investieren bereits 100 Prozent in Geldanlagen mit nachhaltigem Schwerpunkt. Bei den befragten Banken liegt der Anteil an nachhaltigen Assets lediglich bei 44 Prozent, bei Versicherungen bei 62 Prozent.

19 Nachhaltigkeitsfaktoren untersucht

In Anlehnung an die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDG, Agenda 2030) hat die Studie im Rahmen der Investorenbefragung insgesamt 19 Nachhaltigkeitsfaktoren und deren Wahrnehmung aus folgenden Perspektiven untersucht: Dringlichkeit des gesellschaftlichen Handlungsbedarfs, Ausmaß des Risikos aus Sicht von Unternehmen und die Bedeutung für die nachhaltige Geldanlage.

Der größte gesellschaftliche Handlungsbedarf wird seitens der Investoren im Bereich der Umweltfaktoren gesehen. Die Bekämpfung des Klimawandels durch die Reduzierung von CO2- sowie anderen Emissionen wird am höchsten bewertet, gefolgt vom Umgang mit Abfall und Giftstoffen in Produktion und Konsum. Den Faktoren Korruption, Geldwäsche und Datensicherheit wird das größte Unternehmensrisiko beigemessen.

Was besonders auffällt: Die kirchlichen Investoren bewerten nahezu alle Nachhaltigkeitsfaktoren im Hinblick auf die drei untersuchten Perspektiven höher als die übrigen Anlegergruppen. Insbesondere der gesellschaftliche Handlungsbedarf wird aus Sicht der Kirchen in vielen Bereichen als sehr dringlich eingestuft.