EY-Studie Immobilien-Asset-Manager verschlafen Digitalisierung

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Basis- und Ergänzungsleistungen

Der Großteil der befragten Unternehmen erbringt die Basisleistungen eines Immobilien-Asset-Manager wie die Auswahl und Steuerung von Dienstleistern oder die kaufmännischen Aufgaben wie Controlling, Budgetierung und Reporting in Eigenleistung. Lediglich bei der Objekt- und Mieterbetreuung (27 Prozent), beim Daten- und Dokumentenmanagement (23 Prozent) und vor allem beim Forderungsmanagement (32 Prozent) nehmen die Unternehmen Fremdleistungen in Anspruch.

Jedoch haben die Immobilien-Asset-Manager den Angaben zufolge selbst auch immer mehr Ergänzungsleistungen im Angebot. Das gilt vor allem für strategienahe Aufgaben einschließlich des An- und Verkaufs. Aber auch die Finanzierung, das Risikomanagement, die Compliance und das Rechnungswesen erbringen die meisten Asset Manager selbst. „In diesen Bereichen vermuten Asset Manager auch das größte Marktpotenzial, direkt gefolgt von Refurbishment und Projektentwicklungen sowie dem Baumanagement", erklärt Fischer.

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 Quelle: EY Real Estate

In den vergangenen Jahren hat ein Großteil der Befragten dafür in die Datenverwaltung und das Reporting sowie in das Objektmanagement investiert. Prozessdokumentation, Transaktionen und Personalmanagement sind Prozesse, die zukünftig noch stärker digital verbessert werden sollen. „Die mit Abstand höchste Dringlichkeit und gleichzeitig größte Auswirkung auf ihr Geschäftsmodell sehen die Asset Manager bei der Mieter- und Objektdatenverwaltung, gefolgt von der noch relativ neu wahrgenommenen digitalen Prozessdokumentation“, sagt Fischer.

Noch in den Kinderschuhen steckt die Vernetzung der auf Immobilien spezialisierten Asset-Management-Branche mit Start-ups oder Forschungseinrichtungen aus dem digitalen Bereich. Lediglich jeweils knapp 20 Prozent der befragten Unternehmen sind bereits solche Kooperationen eingegangen oder planen dies.

Ähnliches gilt für moderne technologische Entwicklungen in der Immobilienbranche, den sogenannten Proptech-Sektor: 40 Prozent der Teilnehmer möchten sich nicht an solchen Start-up-Unternehmen beteiligen, sondern lediglich deren Leistungen einkaufen. Ebenfalls 40 Prozent sondieren zunächst den Markt, ohne aktiv zu werden. Und lediglich 6 Prozent denken darüber nach, eigene Proptech-Geschäftsmodelle zu entwickeln.



Über die Studie:
Die Befragung erfolgte im Frühjahr 2017 und richtete sich an leitende Mitarbeiter und Geschäftsführungsmitglieder von Asset-Management-Unternehmen und Immobilienbestandshaltern mit Hauptsitz in Deutschland. Insgesamt wurden die Antworten von etwa 35 Studienteilnehmern unterschiedlicher Größe mithilfe standardisierter und strukturierter Fragebögen analysiert. Die wesentlichen Kunden der befragten Asset Manager sind Immobilienfonds, Versicherungen, Pensionsgesellschaften und Family Offices.

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