Stresstest in Zeiten von Nullzinsen Baden-Badener Pensionskasse sendet Notsignale

Die Statistik der Pensionskassen in der Bundesrepublik umfasst 134 Namen. An der Spitze des von der Finanzaufsicht Bafin penibel aufgereihten Feldes steht mit Kapitalanlagen in Höhe von 28,1 Milliarden Euro der BVV Versicherungsverein des Bankgewerbes. Mit vergleichsweise überschaubaren 1,5 Milliarden Euro an Kapitalanlagen ist die Baden-Badener Pensionskasse dagegen ein kleiner Fisch – sie rangiert unter den Pensionskassen auf Rang 29. In der medialen Berichterstattung liegt der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, der unter anderem als Pensionskasse der ARD-Landesrundfunkanstalten, von Deutscher Welle, Deutschland-Radio und einigen ARD-Beteiligungsgesellschaften für die unbefristet angestellten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dient, in diesen Tagen aber ganz vorn.

Laut einem Medienbericht ist die Baden-Badener Pensionskasse in einem internen Stresstest durchgefallen. Die Probleme seien so groß, dass eine Meldung bei der Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gemacht werden müsse und rasch Gegenmaßnahmen mit den Aufsehern abgestimmt werden müssten, zitiert die „Bild am Sonntag“ aus einer ARD-Sitzungsvorlage. Es ist die Rede von „enormen Finanzrisiken“. Grund für die Probleme sei die anhaltende Niedrigzinsphase.

Ein ARD-Sprecher bezeichnete die finanzielle Situation dennoch als „solide“ und erklärte, dass alle Rentenzahlungen zuverlässig bedient werden können. Derzeit werde jedoch geprüft, wie kommende Stresstests bestanden werden können. 

Im Geschäftsbericht 2017 weist die Pensionskasse ein Eigenkapital in Höhe von 80,654 Millionen Euro aus, bei einer Bilanzsumme von 1,53 Milliarden Euro. Nun sollen offenbar die ARD-Anstalten ihre Zahlungen an die Pensionskasse deutlich erhöhen, die Rede ist von einem dreistelligen Millionenbetrag. Beobachter erwarten nun, dass die Kosten über höhere Rundfunkgebühren aufgefangen werden. 

Die Kapitalanlage der Baden-Badener Pensionskasse basiert auf drei Säulen: Auf „Eigenanlagen mit Zinsträgern“ entfielen zum 31. Dezember 2017 rund 26,8 Prozent der Mittel. Das Gros der Gelder lag damals mit 62,6 Prozent in einem Masterfonds. Die restlichen 10,6 Prozent waren zum Stichtag in einem „Alternatives“-Dachfonds gebündelt.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen