Streitschrift Helikopter-Geld – einsacken oder ablehnen?

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Huhu, Andreas, alter Fahrrad-Rowdy,

willkommen im Club, ich hatte damals nur wenige Monate zuvor ein neues kaufen müssen. Leider ohne Prämie. Aber ich will nicht nachtragend sein, sondern wäre bereit, den Wünschen des Staates zu folgen und mit meinem EZB-Bonus diesmal fleißig konsumierend die Konjunktur zu fördern.

Zu dem Thema verantwortungsvolles Wirtschaften der deutschen Top-Unternehmen fällt mir übrigens noch ein lustiger Satz aus unserer Verfassung ein: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Steht ziemlich weit vorn.

Zurück zur Nachfrageseite: I'm still not convinced. Ein Argument, das Konsumschecks & Co. schlechter aussehen lässt als das übrige Instrumentarium, habe ich immer noch nicht vernommen. Wie kannst Du denn aktuell sicher sein, dass es in einem Jahr nicht plötzlich viel mehr Geld gibt als heute? Es ist das Gleiche in grün.

Es gibt aber auch durchaus Argumente dafür: Will die EZB nicht mit aller Macht die Inflation antreiben? Stichworte: Wachstum erzeugen & Schuldenberg abbauen. Von der Methode halte ich nicht so viel, aber EZB-Chef Draghi steht drauf. Und größere Einkäufe können da bestimmt nicht schaden. Der Wind bläst Super-Mario immer rauer entgegen. Da könntest Du ihm doch einen Erfolg gönnen, oder?

Moin, Marc,

ich hege große Zweifel, ob es eine so gute Idee ist, Inflation mit Gewalt zu erzeugen. Es gibt Situationen, in denen eine überschaubare Deflation gar nicht so blöd ist. Zum Beispiel, um heißgelaufene Preise wieder in den Griff zu kriegen. Warum muss Bruder Mario das unbedingt verhindern? Aber hier prallen wieder verschiedene Philosophien aufeinander.

Natürlich kann ich nicht sicher sein, dass es in einem Jahr nicht plötzlich viel mehr Geld gibt als heute. Aber dann ist es nicht einfach verschenkt, sondern über die klassische Giralgeldschöpfung in den Kreislauf gelangt. Denn wir erinnern uns: Die einzigen, die wirklich Geld erzeugen können, sind Banken. Und die sollen es dorthin lenken, wo es gebraucht wird. Die Kapitallenkungsfunktion. Nur haben die lieben Banken in den vergangenen gefühlten 20 Jahren was anderes zu tun gehabt und lieber mit Geld gespielt. Man hätte sie 2008 dafür krachen gehen lassen sollen. Die armen notleidenden Banken.

Leider sind nicht nur einige Verantwortliche gestört, sondern auch der Geldschöpfungs- und -lenkungsprozess.

Moinsen, lieber Andreas,

ich bezweifle ebenfalls, dass sonderlich viele Menschen Angst vor sinkenden Preisen haben ;-) Über konkrete Effekte sprechen zu können, ist doch schön. Und bei den inzwischen meist experimentellen Maßnahmen nicht selbstverständlich. Im Übrigen dürfte selbst eine symbolische Aktion angesichts tobender Wutbürger und Rechtsruck in den Parlamenten nicht schaden.

Ein Vorschlag zur Güte: Wir lassen die akademische Diskussion, hoffen, dass Notenbanken und Politik den Weg zurück finden, und ich lade Dich auch ohne Konsumscheck zum Essen ein. Keine Sorge, bleibt eine Ausnahme ;-)

Mahlzeit, Marc,

also wenn das mal kein Angebot ist. Spanier, Italiener oder Grieche? Britisch lieber nicht ...

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