Christian Jasperneite, Kapitalmarktstratege bei der Privatbank M.M. Warburg & CO, und der Volkswirt Hanjo Allinger haben die CO2-Zertifikate-Plattform Cap 2 gegründet. Fondsgesellschaften und Firmenkunden sollen mithilfe des Unternehmens CO2-Zertifikate über Statkraft, eine 100-prozentige Tochter des norwegischen Staatsfonds, kaufen und anschließend zum Wohle des Klimas stiften. Die Kunden von Cap 2 sollen letztlich damit werben können, dass sie klimaneutral sind.
Nach den Zahlenspielen des Weltklimarates IPCC dürfen bis zum Ende des Jahrhunderts noch maximal 420 Gigatonnen CO2 in die Luft gepustet werden, ohne das 1,5-Grad-Ziel zu gefährden. Auf diesem Niveau...
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Christian Jasperneite, Kapitalmarktstratege bei der Privatbank M.M. Warburg & CO, und der Volkswirt Hanjo Allinger haben die CO2-Zertifikate-Plattform Cap 2 gegründet. Fondsgesellschaften und Firmenkunden sollen mithilfe des Unternehmens CO2-Zertifikate über Statkraft, eine 100-prozentige Tochter des norwegischen Staatsfonds, kaufen und anschließend zum Wohle des Klimas stiften. Die Kunden von Cap 2 sollen letztlich damit werben können, dass sie klimaneutral sind.
Nach den Zahlenspielen des Weltklimarates IPCC dürfen bis zum Ende des Jahrhunderts noch maximal 420 Gigatonnen CO2 in die Luft gepustet werden, ohne das 1,5-Grad-Ziel zu gefährden. Auf diesem Niveau liegt der Deckel für das Volumen eines weltweiten Zertifikate-Marktes. Cap 2 soll nun den globalen Zugang von Statkraft zu CO2-Zertifikaten nutzen, um Emissionsrechte vom Markt zu nehmen.
Löschen soll er die Zertifikate jedoch nicht. „Würden wir die Emissionsrechte löschen, würden wir zum Teil gegen die Marktstabilitätsreserve arbeiten, die einen Teil dieser Zertifikate ohnehin gelöscht hätte“, sagte Allinger im Gespräch mit dem private banking magazin. „Demgegenüber kann die Übertragung an eine Klimaschutz-Stiftung garantieren, dass einmal angekaufte Zertifikate nie wieder genutzt werden können. Alles andere würde ihrem Stiftungszweck widersprechen.“
Eine eigene Stiftung haben sie dazu nicht gegründet: „Das wäre unseriös.“ Stattdessen gehen die Zertifikate an die Climate Concept Foundation aus Hamburg. Gebunden ist man dabei aber offenbar nicht. „Grundsätzlich kann das Modell auch mit jeder anderen Stiftung funktionieren, die sich den Klimaschutz als Ziel in die Satzung geschrieben hat“, so Allinger.
Als zahlende Kundschaft nimmt er die großen CO2-Erzeuger ins Visier. Insbesondere Kreuzfahrtanbieter und Reedereien stehen weit oben auf der Liste. Aber auch Fondsgesellschaften sollen sich durch Kaufen und Stilllegen von CO2-Zertifikaten einen schlanken grünen Fuß machen können. Allinger geht bei Fonds von einem Performance-Verlust zwischen 0,05 und 0,1 Prozent aus. Der angepriesene Vorteil für die Fondsgesellschaften: Zum einen sollen sie sich von den weniger grünen Konkurrenten abheben können. Zum anderen das gute Gewissen. Der Kauf einer RWE-Aktie soll nicht mehr ganz so schwer auf das Gemüt drücken. Und im Vertrieb wirkt das Siegel.
Jasperneite verließ bereits kurz nach Start wieder das Deck. Er bleibt als Kapitalmarktstratege der Privatbank M.M. Warburg & CO treu und überlässt das operative Zertifikate-Geschäft der frisch zusammengestellten Mannschaft von Cap 2. Nach der ersten Finanzierungsrunde schaut sich diese noch nach einem größeren Kapitalgeber um.