Stimmen aus der Branche Lagarde senkt Zinsen erneut – was sagen die Experten dazu?

Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, steigt nach einer Pressekonferenz in Ljubljana in einen Fahrstuhl.

Fahrstuhl nach unten: Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, folgte nach der Pressekonferenz in Ljubljana dem Weg der Zinsen. Foto: Imago / Nik Erik Neubauer

Jan Viebig, Investmentchef bei Oddo BHF: „Auch in Zukunft sollte die EZB schneller agieren als die Fed“

Jan Viebig, Investmentchef der Oddo BHF.

Jan Viebig, Investmentchef der Oddo BHF. © Oddo BHF

Die Zinssenkung der EZB um 0,25 Prozentpunkte ist gerechtfertigt, auch in dieser Höhe. Der Zins für die Einlagefazilität, mit dem die EZB die Geldpolitik steuert, liegt nun bei 3,25 Prozent.

Trotz dieser weiteren Rücknahme der Leitzinsen ist die Geldpolitik der EZB auch weiterhin restriktiv. Der Satz für die Einlagefazilität liegt weiterhin über dem neutralen Zinssatz, zu dem die Geldpolitik weder expansiv noch restriktiv auf die Wirtschaft wirkt. Deshalb werden diesem Zinsschritt voraussichtlich weitere folgen.

Inflationsrisiken nicht unterschätzen

Eine größere Zinssenkung hätte Risiken mit sich gebracht, da die Kerninflation im Euroraum weiterhin bei 2,7 Prozent und damit über dem mittelfristigen Inflationsziel der EZB von 2,0 Prozent liegt.

Die Inflationsrisiken, die weiterhin auf der Wirtschaft lasten, sollten nicht unterschätzt werden. Besonders die Energiepreise sind schwer zu prognostizieren und bergen angesichts der zahlreichen geopolitischen Risiken Unwägbarkeiten für die Geldpolitik. Aus diesen Gründen halte ich den datengetriebenen Kurs der EZB für richtig.

Mit dieser Zinssenkung ist die EZB nun schon zum zweiten Mal in diesem Zinszyklus der amerikanischen Notenbank Fed zuvorgekommen. Auch in Zukunft sollte die EZB schneller agieren als die US Notenbank Federal Reserve (Fed), da die Wirtschaftsdynamik in den USA höher bleibt als im Euroraum.

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