Stiftungen und Vermögensberater „Es prallen Welten aufeinander“

Jörg Seifart, Geschäftsführer der Gesellschaft für das Stiftungswesen, im Gespräch über die Beziehung von Vermögensberatern und Stiftungen

Jörg Seifart, Geschäftsführer der Gesellschaft für das Stiftungswesen, im Gespräch über die Beziehung von Vermögensberatern und Stiftungen Foto: C.Scholtysik und P. Hipp

private banking magazin: Eigentlich gründen und verwalten Sie Stiftungen. Wie kam es zur Idee, eine Seminar-Serie für die Vermögensverwaltung von Stiftungen ins Leben zu rufen?

Jörg Seifart: Das ist frei nach dem Motto „wer rastet, rostet“ entstanden. Nein, im Ernst: Stiftungen werden von der Finanzbranche verstärkt als spannendes Marktsegment wahrgenommen. Auch wenn bei uns die Vermögensverwaltung outgesourct ist, ist diese ein – wenn auch ungeliebtes – Dauerthema für Stiftungen. Schließlich müssen Stiftungen mit dem erwirtschafteten Geld arbeiten, also zum Beispiel ihre guten Zwecke damit umsetzen.

Bei der Anlage der Gelder ist im Markt vielen nicht klar, dass Stiftungen ein ganz spezielles Anlageprofil haben, das sich von jedem anderen semi-institutionellen oder institutionellen Anleger unterscheidet. Ohne entsprechendes Know-how können Sie im Markt keinen Erfolg haben. Es gibt viele Fallstricke, die es zu berücksichtigen gibt.

Bei Ihren Stiftungs-Seminaren treten sie mittlerweile mit vier Referenten auf. Neu dabei ist Dieter Lehmann von der Volkswagenstiftung – kein Unbekannter. Warum das Ganze?

Seifart: Um das Thema „Stiftungen erfolgreich in der Vermögensanlage beraten“ umfassend beleuchten zu können, braucht man bei einem solchen Format Referenten mit unterschiedlichem Hintergrund. Ich kann mich glücklich schätzen, Stefan Fritz von der HVB, Dieter Lehmann von der Volkswagenstiftung und Jörg Plesse von der Nord / LB als Referenten gewonnen zu haben. Die Kollegen kenne ich schon lange und schätze ihre Kompetenz. Dazu kommt, dass sie wirklich gute Referenten sind.

In den Fachabteilungen der jeweiligen Bank sind beispielsweise die Fragen des Relationship Managers oder des Asset Managements natürlich Tagesgeschäft. Insofern war der Input der Herren Fritz und Plesse bei der Konzeption der Seminar-Serie sehr hilfreich. Als Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter der Vermögensanlage der Volkswagenstiftung ist Herr Lehmann prädestiniert, etwas zum Thema Vermögensverwaltung und Stiftungen zu sagen. Zudem ist die Volkswagenstiftung bei der Vermögensanlage als eine der wenigen großen Stiftungen angenehm offen. Gerade dieses Thema sollte nicht nur mit der externen Beraterbrille beleuchtet werden, sondern auch aus Sicht einer Stiftung.

Was unterscheidet Sie von anderen Fortbildungsangeboten am Markt?

Seifart: Unser Seminarangebot ist konsequent am Arbeitsalltag der Anbieter orientiert. Anders als bei den gängigen Lehrgängen legen wir großen Wert auf Zielgruppenschärfe, Praxisnähe und Verzicht auf theoretischen Ballast. Wir schließen Themen aus, die zum Beispiel für Rechtsanwälte, Steuerberater oder Fundraiser relevant sind. Detaillierte Ausführungen zu der Rechtsnatur einer Treuhandstiftung oder die Geheimnisse einer erfolgreichen Capital Campaign gehören sicherlich nicht zum notwendigen beruflichen Handwerkszeug unserer Teilnehmer.

In der Vergangenheit ist bei unseren Teilnehmern sehr gut angekommen, dass wir mit Ihnen konkrete Beratungssituationen simulieren. In Kleingruppenübungen lassen wir die Teilnehmer Stiftungsunterlagen auf die Vorgaben für die Vermögensverwaltung analysieren und diskutieren das auch im Plenum. Wir üben also genau das, was später im Alltag unsere Teilnehmer erwartet. Neben dem praxisbezogenem Inhalt verbunden mit Übungen profitieren unsere Teilnehmer selbstverständlich auch vom Dialog mit den Referenten und den übrigen Teilnehmern.