Stiftungen als Werkzeugkasten Die Zeit der bloßen Kapitalhingabe ist vorbei

Stefan R. Haake verfügt über fundierte Erfahrung im Bereich des Stiftungsmanagements, der Beratung von Stiftern, Stiftungen und höchstvermögenden Privatpersonen.

Stefan R. Haake verfügt über fundierte Erfahrung im Bereich des Stiftungsmanagements, der Beratung von Stiftern, Stiftungen und höchstvermögenden Privatpersonen. Foto: Süddeutsche Aktienbank

Im Wettstreit der Systeme steht die Demokratie als Solitär, als ausgleichendes aber auch forderndes politisches System – als demokratisches Staatswesen der Bundesrepublik Deutschland. Als tragendes Verfassungsprinzip ist die Demokratie auch Gerüst des gesamtgesellschaftlichen Miteinanders und vor allem des zivilgesellschaftlichen Einflussbereiches. Nicht zuletzt wegen 100 Jahre Frauenwahlrecht, 70 Jahre Grundgesetz und 30 Jahre Mauerfall rückt diese Erkenntnis beim diesjährigen Deutschen Stiftungstag vom 5. bis 7. Juni in Mannheim in den Fokus der Stiftungswelt.

Ein Blick auf die Stiftungszwecke zeigt: Mit mehr als 52 Prozent ist das Thema Gesellschaft eng mit dem Demokratiebegriff verbunden. Stiftungen stehen dabei auf den Schultern von Riesen und sind zunehmend in der Lage, neue Wege nicht nur zu denken, sondern auch zu gehen. Kaum ein Land auf diesem Globus ist in der Lage, so substantiell auf die Gesellschaft Einfluss zu nehmen, wie mit den Mitteln, die das deutsche Stiftungswesen offeriert – zudem nach einem so einschneidenden Ereignis wie dem 2. Weltkrieg, dessen Beginn sich 2019 zum 80. Mal jährt. Neben Formen wie der Treuhand- oder der rechtsfähigen Stiftung, der gemeinnützigen GmbH und gar der gemeinnützigen Aktiengesellschaft stehen zahlreiche anzustrebende Stiftungszwecke und ein weiter Steuer- und Förderungsrahmen zur Verfügung.

Ein weiteres einschneidendes Ereignis aus der Vergangenheit treibt Stiftungen aber noch immer um: Die Auswirkungen der nun bereits mehr als eine Dekade zurückliegenden Finanzmarktkrise und die damit einhergehende Niedrigzinslage. Das spurlose Verschwinden der sogenannten risikolosen Zinsen, ohne eine realistische Chance auf eine Wiederkehr, trifft die Stiftungen hart.

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Bis zu diesem Ereignis musste man sich weitgehend keine Gedanken darüber machen, woher die Erträge aus dem Stiftungsvermögen kamen. Die Aktienanlage stand daher weitestgehend außerhalb der Handlungserwägungen von Stiftungsvorständen. Nun versprechen Stiftungsfonds, Spezialfonds, Vermögensverwalter, Banken und Klientel- und Spezialinstitute der kirchlichen oder Nachhaltigkeits-Sphäre diverse Lösungsansätze, wie man dem entkommen kann. Klar ist: Die komplexe Welt verlangt komplexe Lösungen, und risiko- und aufwandslos ist diese Welt für Stiftungen dadurch nicht mehr im Bezug auf das Vermögen.