Acatis wappnet sich für die Zukunft: Hendrik Leber und seine Frau Claudia Giani-Leber haben ihre Anteile an der Acatis Kapitalverwaltungsgesellschaft an die Araucaria Familienstiftung übertragen. Betroffen sind zum einen Anteile, die beide unmittelbar hielten, sowie zum anderen Anteile, die beide über die Alta Vista Corporate Finance Beratung besaßen.
Nach der Umorganisation hält Familie Leber immer noch mittelbar Anteile an dem Unternehmen – denn hinter der Stiftung steht ebenfalls die Familie Leber. Zehn Prozent der Acatis-Anteile verbleiben wie zuvor beim ehemaligen Acatis-Geschäftsführer Faik Yargucu.
Statt geschäftsführende Gesellschafter jetzt Geschäftsführer
Hendrik Leber und Claudia Giani-Leber sind damit formal nur noch Geschäftsführer des Unternehmens. Neben ihnen steht außerdem Jörg Engelbrecht-Cramer an der Spitze der Stiftung. „Operativ ändert sich nichts“, versicherte Leber in einem aktuellen Webinar seines Hauses, in dem er auch auf die neuen Eigentümerverhältnisse einging. Er erläutert: Seit rund drei Jahren hätten er und seine Frau ihre Anteile sukzessive in die Familienstiftung „hineingeschenkt“. Dieser Prozess sei zum 31. Dezember abgeschlossen gewesen.
Leber begründet: „Sie wissen, dass die Erbschaftssteuer in Deutschland viele Familienunternehmen zerstören kann, weil sie so hoch ist und häufig falsch berechnet wird.“ Seine Befürchtung: Im eigenen Todesfall oder dem seiner Frau könnten Erbschaftssteuerzahlungen die Existenz von Acatis gefährden.
Steuerlich lohne sich die Stiftung nur, wenn das Unternehmen noch mindestens sieben Jahre fortbestehe, erläuterte Acatis gegenüber dem Branchenmedium „Fundview“. Das schütze Anleger und auch die Mitarbeiter – weil deren Lohnsummen konstant bleiben sollen. Man wolle zudem ein Partnermodell einführen, über das Mitarbeiter am Firmenerfolg beteiligt werden sollen. Leber kündigt auch an, in Zukunft lediglich noch Investmentaufgaben übernehmen zu wollen. Administrative Aufgaben sollen nach und nach an Kollegen übergehen.
Über Acatis
Das Fondshaus Acatis hat sich auf Value-Investing spezialisiert und verwaltet rund 10,2 Milliarden Euro in Aktien-, Misch- und Rentenfonds sowie Einzelmandaten. Flaggschiffprodukt des Hauses ist der Fonds Acatis Aktien Global.
Für Schlagzeilen sorgte im vergangenen Jahr der Rauswurf der langjährigen Fondsberater des erfolgreichen Acatis Value Event Fonds: Nachdem Acatis-Spezialist Johannes Hesche mit der Fondsleitung betraut worden war, legten die vormaligen Manager, Uwe Rathausky und Henrik Muhle, ein Konkurrenzprodukt auf und benannten es nach ihrer eigenen Gesellschaft Gané Value Event Fonds.