Stifter-Studie Deutsche gründen zunehmend Treuhandstiftungen

Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen: Michael Göring

Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen: Michael Göring Foto: David Ausserhofer

Treuhandstiftungen werden in Deutschland zunehmend beliebter. Nach aktueller Schätzung des Bundesverband Deutscher Stiftungen (BVDS) werden hierzulande seit einigen Jahren deutlich mehr treuhänderische als rechtsfähige Stiftungen gegründet. Warum Stifter diese Stiftungsform wählen, hat der Verband in seiner Studie „Stifterinnen und Stifter in Deutschland. Engagement – Motive – Ansichten“ untersucht. Für die Studie wurden die Angaben von 691 Stiftern ausgewertet.

Laut Studie sind in Deutschland rund 20.000 Treuhandstiftungen aktiv, wobei die genaue Anzahl unbekannt ist. Denn anders als rechtsfähige Stiftungen werden Treuhandstiftungen weder von der Stiftungsaufsicht erfasst noch beaufsichtigt. Stattdessen wird eine Treuhandstiftung durch einen Vertrag zwischen zwei Parteien gegründet. Der Stifter überlässt sein Vermögen einem Treuhänder und macht diesem verschiedene Auflagen.

Zehn ausgezeichnete Treuhänder

So muss der Treuhänder das Stiftungskapital erhalten und darf die Erträge aus dem Vermögen nur für diejenigen Zwecke verwenden, die der Stifter in der Satzung festgelegt hat. Dem BVDS sind 800 Treuhänder für Stiftungen in Deutschland bekannt. Zur besseren Orientierung vergibt der Dachverband seit 2013 das Qualitätssiegel für gute Treuhandstiftungsverwaltung. Diese Auszeichnung tragen derzeit zehn Treuhänder.

„Treuhandstiftungen wurden lange unterschätzt. Die neuen Daten zeigen jedoch, dass diejenigen, die Treuhandstiftungen errichten, nicht weniger engagiert sind als andere Stifter. Ob Treuhandstiftung oder Stiftung bürgerlichen Rechts: Das bürgerschaftliche Engagement steht bei beiden Stiftungen im Vordergrund“, sagt Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des BVDS.

Wie die Umfrage ergab, will ein Großteil der Stifter, die für ihre unselbständige Stiftung einen Vertrag mit einem Treuhänder schließen, von Verwaltungsaufgaben entlastet werden. 67 Prozent der Befragten gaben diese Antwort. Für einen ebenso großen Anteil war zudem die fachliche Expertise des Treuhänders entscheidend (siehe Grafik).

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