Asset Manager betroffen Schleswig-Holstein will Steueroase im Sachsenwald trockenlegen

Blick in den Kieler Landtag: Die schleswig-holsteinische Landespolitik will die Steuerprivilegien des gemeindefreien Gebiets Sachsenwald abschaffen.

Blick in den Kieler Landtag: Die schleswig-holsteinische Landespolitik will die Steuerprivilegien des gemeindefreien Gebiets Sachsenwald abschaffen. Foto: Imago Images/penofoto

Der schleswig-holsteinische Landtag hat sich am Mittwoch mit dem Sachsenwald befasst, einem gemeindefreien Gebiet im Kreis Herzogtum Lauenburg, das der Familie von Bismarck gehört. Das Forstgebiet war vor einigen Wochen durch eine Recherche des „ZDF Magazin Royale“ und dem Portal „Frag den Staat“in die Schlagzeilen geraten. In dem Waldgebiet steht eine Holzhütte, die 21 Unternehmen als Firmensitz dient. Darunter: Drei Tochterfirmen des Hamburger Asset Managers Luxcara. Das private banking magazin berichtete.

2,3 Millionen Euro nahm die Familie Bismarck an Gewerbesteuern ein

Das Besondere am Sachsenwald: Das gemeindefreie Gebiet befindet sich in Privatbesitz der Familie von Bismarck, nach schleswig-holsteinischem Recht darf der Gutsvorsteher Gewerbesteuern erheben. Die Einnahmen fließen an den Gutsbesitzer Gregor von Bismarck, Ururenkel des früheren Reichskanzlers Otto von Bismarck. Rund 2,3 Millionen Euro nahm die Familie Bismarck zwischen 2017 und 2023 so an Gewerbesteuern ein, wie eine Kleine Anfrage von SPD und FDP, an das schleswig-holsteinische Finanzministerium ergab. Darüber berichteten zunächst die „Lübecker Nachrichten“.

Jetzt hat der Landtag beschlossen, diese steuerlichen Sonderrechte zu beenden. Dabei gibt mehrere mögliche Lösungswege: die Umwandlung in eine eigenständige Gemeinde, eine freiwillige Eingemeindung in umliegende Kommunen oder die gesetzlich verordnete Eingemeindung. Die Regierungsparteien CDU und Grüne haben sich mit ihrem Antrag durchgesetzt, zunächst Gespräche mit den betroffenen Gemeinden zu führen.

 

Luxcara-Tochtergesellschaften verlegten ihren Sitz in den Sachsenwald

Für die drei Luxcara-Gesellschaften Luxcara Advisory, Luxcara Energy und Luxcara Infrastructure dürfte damit künftig ein höherer Gewerbesteuersatz gelten. Die Unternehmen verlegten ihren Sitz im Jahr 2019 aus Hamburg an die Adresse Am Stangenteich 2 im Sachsenwald. Luxcara begründete dies auf Anfrage dieses Mediums mit seiner „Unternehmensphilosophie als Impact-Asset-Manager“. Denn die im Sachsenwald erhobene Gewerbesteuer werde genutzt, um den größten Wald in Norddeutschland zu erhalten und aufzuforsten. 

Die institutionelle Kapitalanlage ist Ihre Leidenschaft?

Unsere auch. Abonnieren Sie unseren Newsletter „pbm institutionell“. Wir versorgen Sie jeden Mittwoch mit aktuellen Nachrichten, Personalien und Analysen.

Luxcara, 2009 in Hamburg gegründet, ist ein unabhängiger Asset Manager, der institutionellen Investoren Investitionsmöglichkeiten in nachhaltige Energieinfrastruktur eröffnen will. Das Unternehmen akquiriert, strukturiert, finanziert und betreibt Energieinfrastruktur-Projekte als Investor. Das Portfolio umfasst neben Windkraft- und Photovoltaikanlagen auch Infrastruktur, wie Ladestationen für Elektrofahrzeuge und die Herstellung von grünem Wasserstoff in Europa. Im August hatte Luxcara den Anlagevermittlers Convexity übernommen. 

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen