Die Staatsanwaltschaft München II hat Anklage gegen sechs Manager aus dem Hypovereinsbank-Konzern erhoben. Dies berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Mit einem vorgetäuschten Firmensitz mitten im Wald sollen laut Staatsanwaltschaft mehrere Firmen der Asset-Management-Tochter Wealthcap Gewerbesteuern hinterzogen haben. Konkret geht es um einen Steuerschaden von 16 Millionen Euro.
Unternehmenssitz ohne Telefon- und Internetanschluss
Von 2004 bis 2018 befand sich laut dem Bericht der offizielle Firmensitz dieser Unternehmen in einer Waldhütte im Ebersberger Forst, östlich von München. Die Steuerfahndung Rosenheim hatte in einem 412-seitigen Untersuchungsbericht im Juli 2022 die Umstände an dem angeblichen Firmensitz festgehalten: In dem knapp 16 Quadratmeter großen Raum habe es weder einen Telefon- noch einen Internetanschluss gegeben. Auf einem Briefkasten neben dem Eingang waren die Unternehmensnamen und Bürozeiten angegeben. Tatsächlich aber sollen die Geschäfte in München abgewickelt worden sein. Der Münchner Gewerbesteuersatz war zu dieser Zeit jedoch mehr als doppelt so hoch wie im Landkreis Ebersberg.
Zwei Jahre nach dem Bericht der Steuerfahndung kommt es jetzt offenbar zur Anklage. Die Hypovereinsbank teilte der Süddeutschen Zeitung auf Anfrage mit, dass man in voller Transparenz mit allen involvierten Behörden kooperiere. Das Landgericht München II muss jetzt entscheiden, ob es einen Prozess ansetzt. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, droht den damaligen Wealthcap-Managern eine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung.