Studie Steuerabkommen schädigt Schweizer Finanzstandort

47 Milliarden Schweizer Franken (38,3 Milliarden Euro) sollen in den kommenden zwei Jahren vom Finanzstandort Schweiz abfließen. Das errechnet die Strategieberatungsfirma Booz in einer Studie. Die Summe setzt sich zusammen aus Vermögensabzügen, der Versteuerung von Altvermögen und künftigen Steuerabgaben an den deutschen Fiskus.

Die Schweiz hatte zuletzt mit Deutschland und Großbritannien Steuerabkommen ausgehandelt, die in all Ländern aber noch von den Parlamenten ratifiziert werden müssen.

Insgesamt sollen Ende 2010 auf Schweizer Konten 2.050 Milliarden Franken von Ausländern gelegen haben. 60 Milliarden entfallen auf britische Anleger, 210 Milliarden Franken auf Deutsche. Booz schätzt, dass etwa 60 Prozent der Vermögensbestände nicht versteuert sind. Eine Umfrage unter Branchenexperten ergab, dass 25 bis 30 Prozent davon abgezogen werden könnten.

Booz rechnete weiter und kam zum Ergebnis, dass die Vermögensabzüge teuer für die Schweizer Banken werden dürften. Deren Ertrag soll um 600 Millionen Franken (488 Millionen Euro) zurückgehen.

Eine weitere halbe Milliarde Franken dürfte den Banken entgehen, da versteuerte Gelder weniger Gewinn für die Banken bedeutet als unversteuerte Vermögen. Letztere liefern jedes Jahr 1,5 Prozent des Vermögens an die Banken ab. Bei versteuerten Geldern sinkt die Quote auf unter ein Prozent. Die den Schweizer Banken entgangenen Erträge dürften etwa vier Prozent aller in der Branche erwirtschafteten Erträge ausmachen, erklärt Booz.

Weitere Steuerabkommen könnten folgen. Griechenland etwa hat bereits Interesse an einem vergleichbaren Steuerabkommen angemeldet.

Die Booz-Studie können Interessierte hier finden.

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