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Steigende Ölpreise „Wenn alle Risiken eintreten, heißt es Game Over“

Ludwig Palm: Im Interview mit Flossbach von Storch hält der Öl- und Gasexperte gravierende Produktionsausfälle im Nahen Osten für möglich.

Ludwig Palm: Im Interview mit Flossbach von Storch hält der Öl- und Gasexperte gravierende Produktionsausfälle im Nahen Osten für möglich. Foto: Flossbach von Storch

Herr Palm, ist der aktuelle Ölpreis fair?

Ludwig Palm: Der aktuelle Preis in einer Bandbreite von 60 bis 80 US-Dollar sorgt zumindest für ein Gleichgewicht. Zum einen können die Produzenten gut damit leben und die nötigen Investitionen tätigen. Zum anderen ist es für Importeure noch bezahlbar. Aus makroökonomischer Sicht ist ein solches Szenario natürlich wünschenswert.

Wann könnten steigende Ölpreise die Wirtschaft ausbremsen?

Palm: Schnelle und starke Preisbewegungen können ökonomische Schocks auslösen. Ein Beispiel wäre der Zeitraum von Anfang 2007 bis Mitte 2008. Über diesen Zeitraum stieg der Ölpreis um 180 Prozent. In den vergangenen vierzig Jahren ging allen Rezessionen ein schneller und starker Ölpreisanstieg voraus.

Welche Risiken sehen Sie aktuell?

Palm: Wegen der geringen Investitionen über die vergangenen Jahre gibt es außerhalb der OPEC und den USA kein nennenswertes Wachstum der Produktion. Die globale Reservekapazität ist nahe null. Venezuela befindet sich in einer Staatskrise. Die Ölproduktion von Venezuela ist bereits stark gesunken, aber hier könnte gut eine weitere Million Barrel pro Tag ausfallen. Die gleiche Menge könnte im Iran wegfallen, auf Grund der gerade neu verhängten US-Sanktionen. Andere Marktteilnehmer könnten diese Mengen im Moment nicht vollständig auffangen. Hinzu kommt, dass der ganze Nahe Osten ein „Pulverfass“ ist. Wenn beispielsweise die beiden verfeindeten Länder Iran und Saudi-Arabien es nicht bei Stellvertreter-Kriegen in Syrien und dem Jemen belassen sollten, sondern direkt aufeinanderprallen, könnte es zu erheblichen Produktionsausfällen in der gesamten Region kommen.

Was, wenn es tatsächlich so käme?

Palm: Wenn sich die beschriebenen Risiken gleichzeitig einstellen würden, hieße es wohl: Game Over. Die Ölpreise würden hochschnellen. Irgendwann würde der Preis die Nachfrage abwürgen. Dies würde voraussichtlich in einer globalen Rezession enden und wir sähen wieder einen nachfragegetriebenen Preisverfall.

Wie erklären sich die großen Preisbewegungen in der vergangenen Dekade?

Palm: Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich die Preise in langjährigen Zyklen bewegen. Zum letzten Nachfrage-Höhepunkt 2008 stand Öl bei 150 US-Dollar pro Barrel. Dann kam die Rezession im Zuge der internationalen Finanzkrise. Der Verbrauch brach ein und wir haben einen nachfragegetriebenen Preisverfall gesehen. Die Produktion übertraf plötzlich die Nachfrage – und die Preise fielen auf 40 US-Dollar.

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