Steigende Erwartungen der Kunden, Teil 2 Wenn Bankern der Burnout droht

Ferenc von Kacsóh ist Mitbegründer der Family-Office-Sozietät Pariter Fortis. Zugleich ist er als Burnout-Berater, -Präventionscoach und Mentaltrainer tätig.

Ferenc von Kacsóh ist Mitbegründer der Family-Office-Sozietät Pariter Fortis. Zugleich ist er als Burnout-Berater, -Präventionscoach und Mentaltrainer tätig. Foto: Kerstin Keysers Photographie

Während der Vorbereitung dieses Beitrags habe ich oft begleitet von einem gequälten Lächeln – den Satz „Ja, wenn es denn so einfach wäre!“ gehört. Dazu zitiere ich gerne einen geflügelten Satz unserer Tage: „Machen ist wie Wollen nur krasser!“

Doch zunächst: Was ist ein Burnout? Was wie eine einfache Frage klingt, ist tatsächlich unmöglich in einem Satz zu beantworten. Das hat vor allem etwas mit dem Wesen des Burnouts zu tun und den Folgen, die sich daraus ableiten.

Zuallererst ist Burnout keine Krankheit im herkömmlichen Sinne, sondern ein sogenanntes „multidimensionales Geschehen“ es spielt sich immer und zeitgleich auf der körperlichen, seelisch-emotionalen und der psychischen Ebene ab. Schon hier treffen Schulmediziner auf die erste Hürde: die Diagnose.

Als sei das nicht schon herausfordernd genug, ist es auch noch ein phasisches Geschehen es wechseln sich Phasen unterschiedlich schwerer Symptomatik mit Phasen der vollständigen Symptomlosigkeit ab. Der Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung prägt unseren Lebenszyklus ob das sich in einem für den Menschen noch gesundem Umfang abspielt, hängt unter anderem davon ab, auf welchem Level wir uns gerade bewegen, welche Spitzen wir dabei erreichen, und ob beziehungsweise wie der Wechsel (noch) funktioniert.

Last but not least werden dem Geschehen Burnout mittlerweile über 300 verschiedene Symptome zugeordnet, die jedes für sich allein oder in anderem Kontext auch für ganz andere Erkrankungen stehen können.

Da wundert es also kaum, dass Hausärzte und klinische Psychiater sich in das Einzige flüchten, das sie bei der Krankenkasse abrechnen können: eine „Erschöpfungsdepression“. Dass sich bei dieser „Diagnose“ auch gleich ein paar Psychopharmaka verschreiben lassen, die die Symptome zwar lindern mögen, aber die Ursachen hübsch unangetastet lassen, erscheint dann „praktisch“, nicht wahr? Leider nutzt das den Patienten keineswegs wirklich.