Stefan Kirchner vom Family Office Honestas „Wir können seitdem auf viele Asset-Manager-Perlen zurückgreifen“

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Wie nah muss man in der heutigen Zeit an Mandatsmanagern dran sein?

Kirchner: Bei der Konzeption des FO Vermögensverwalterfonds haben wir als Family Office den engen und kontinuierlichen Austausch mit den selektierten Managern gleichsam in die DNA des Fonds geschrieben. Jedem Segment wurden Zielparameter vorgegeben. Innerhalb dieser Anlagerichtlinien und -ziele agieren die mandatierten Vermögensverwalter autonom, aber keinesfalls unbeaufsichtigt. Korrespondierend zur aktuellen Marktlage gewichten wir aktiv die Segmentquoten und teilen jedem Manager individuelle Risikobudgets zu.

Alle zwei bis vier Wochen stehen ausführliche Telefonkonferenzen mit den mandatierten Vermögensverwaltern auf der Agenda. Bei außerordentlichem Bedarf und natürlich in turbulenten Marktphasen erhöht sich die Frequenz. Auf diese Weise können wir einen zeitnahen Abgleich der Risikobudgets sicherstellen. Und nicht zuletzt finden ein bis zwei Mal pro Jahr One-on-One-Gespräche mit den Managern statt. Kurzum: Wir sind dran. Auf Tagesbasis. Fortwährend und stets kritisch hinterfragend.

Der FO Vermögensverwalterfonds setzen Sie nicht nur intern ein: Welche Schwelle – 50 Millionen Volumen, Drei- oder Fünf-Jahres-Track-Record – ist im Vertrieb aktuell die wichtigste?

Kirchner: Die Schwelle von 50 Millionen Euro Volumen ist bei vielen Häusern mittlerweile auf mindestens 100 Millionen angestiegen. Ungeachtet dieser Verschiebung ist und bleibt für potenzielle Investoren die Leistung des Fondsmanagements ausschlaggebend, das heißt ein Track Record ist ein entscheidenderes Kriterium.

Die Erfahrung zeigt, dass nach dem dritten Jahr Fonds erstmals ins Visier von renommierten Rating-Agenturen rücken. Objektive und fundierte Beurteilungen durch unabhängige Dritte auf Basis unterschiedlichster Leistungsparameter schaffen eine Vergleichsgrundlage, die Anleger gern als Orientierungs- und Entscheidungshilfe heranziehen. Denn der Markt ist außerordentlich heterogen. Für einen Investor ist es allein schon innerhalb einer Fondskategorie außerordentlich schwer, geeignete Investments zu identifizieren, geschweige denn diese für eine optimale Kaufentscheidung umfänglich zu vergleichen.

Über einen aktiven Vertrieb verfügen wir im Übrigen als Family Office nicht. Der Fonds wurde ursprünglich nicht für die breite Masse, sondern für die Enkelkinder eines Hamburger Familienstamms lanciert. Mittlerweile erreichen uns Anfragen unterschiedlichster Investorengruppen, vom Retail bis hin zur Bank. Interesse am Fonds zeigen jüngst auch UNHWIs aus China. Sie suchen nach Möglichkeiten, um an den Leistungen eines deutschen Family Office mit hanseatischen Tugenden zu partizipieren. Und entgegen aller Annahmen: Auch bei dieser Klientel nimmt der Kapitalerhalt bei gleichzeitig stetigem Wertzuwachs die höchste Priorität ein. Weg vom Risiko, denn Gewonnenes soll erhalten und vermehrt werden.



Über den Interviewten:
Stefan Kirchner ist seit Oktober 2006 geschäftsführender Gesellschafter von Hamburger Family Office Honestas Finanzmanagement. Seinen berufliche Karriere startete der 41-jährigen Diplom-Bankbetriebswirts beim Bankhaus Joh. Berenberg, Gossler & Co., bei dem er vor seiner Selbstständigkeit insgesamt 14 Jahre arbeitete.

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