Status Quo Mifid II Banken und Sparkassen liegen deutlich hinter dem Zeitplan

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Vor allem kleine Institute befürchten nach Inkrafttreten durch Mifid II eine Einschränkung ihres Geschäftsmodells und den Wegfall von Einnahmequellen. Genossenschaftsbanken dagegen sehen neue Geschäftsfelder, ganz im Gegensatz zum Sparkassen-und Privatbankenbereich.

Konsequenzen durch Mifid II

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 Quelle: PPI

Die Richtlinie werde sich vor allem auf das Angebot von Produkten mit Festpreis und einzelnen alternativen Vertriebskanälen auswirken. Zudem gehen die Banken von Anpassungen ihrer Produktportfolien aus und werden künftig seltener komplexe Produkte wie Optionsscheine oder Zertifikate anbieten.

Die Mifid-II-Richtlinie soll den Handel mit komplexen Finanzinstrumenten für den Anleger transparenter machen. Für nahezu alle Institute haben diese neuen Transparenzrichtlinien eine kostenintensive Umstellung von Systemen und Prozessen zur Folge. Mit positiven Kosteneffekten bei Wertpapiertransaktionen rechne dagegen nur eine Minderheit der Geldinstitute. Neben dem Aufwand der Umsetzung erhoffen sich rund 20 Prozent der Geldhäuser aus diesem neuen Regelwerk aber auch Chancen durch neue Geschäftsfelder und Wettbewerbspotenziale, insbesondere durch neue Services und Preismodelle im Privatkundengeschäft.

Neue Geschäftsmodelle

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 Quelle: PPI

Ob der Aufwand der Umsetzung und der Einhaltung der neuen Richtlinien zu einem Erfolg führen wird, ist für viele Institute nach wie vor zweifelhaft. Sechs von zehn der befragten Banken rechnen nicht damit, dass das verlorengegangene Vertrauen der Kunden durch die Einführung von Mifid II zurückgewonnen werden kann.

Fazit

Neben einem enormen zeitlichen Umsetzungsdruck machen die Studienautoren unter den Banken und Sparkassen eine gewisse Regulierungsmüdigkeit aus, durch die Vielzahl neuer Gesetzgebungen und Verordnungen. Beim Umsetzen der Vorgaben der Richtlinie laufen die Institute schon von Beginn an dem Zeitplan hinterher. Erschwert wurde die Bereitschaft noch durch den Beschluss, das offizielle Inkrafttreten von Mifid II um ein Jahr zu verschieben. Somit ist abzusehen, dass es bei einigen Banken auch nach dem Stichtag am 3. Januar 2018 noch weiteren Anpassungsbedarf geben wird.



Über die Studie

Die Studie „MiFIDII - Banken bei der Umstellung auf der Zielgeraden?“ beschreibt den Status quo der Umsetzung der Finanzmarktrichtlinie Mifid II in deutschen Kreditinstituten. Dazu wurden bereits zum sechsten Mal Mifid II-Verantwortliche aus 50 Banken und Sparkassen befragt. Die vorherigen Befragungen fanden im September 2014, März und September 2015, Mai 2016 und Januar 2017 statt. Die sechste Befragungswelle von Oktober 2017 kann auf der Seite des PPI angefordert werden.

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