Statt Diskussion um aktiv vs. passiv, Teil 2 Was der ETF-Erfolg mit Märkten und Portfolios macht

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Anteil am Handel ist entscheidend

Außerdem würden wir argumentieren, dass es wichtiger ist, über welchen Anteil passive Investoren am Handel und nicht am Bestand von Wertpapieren verfügen. Denn für die Preisentwicklung hat die zusätzliche Nachfrage/das zusätzliche Angebot, also die inkrementelle Veränderung, einen wesentlich erheblicheren Einfluss, als das deren Anteil absolut betrachtet, vermuten lässt.

Auf jeden Fall lässt sich sagen, dass auch in Bezug auf die Handelsvolumen die Bedeutung von ETFs und passiven Investments rasant zunimmt. Gemäß Recherchen der Financial Times entfiel im vergangenen Jahr 2016 etwa 30 Prozent des US-Handelsvolumens auf ETFs. Außerdem waren sieben der zehn meistgehandelten Titel an US-Börsen nicht etwa klassische Aktien eines Unternehmens, sondern ETFs.

Und der Trend geht eindeutig weiter in Richtung passives Investieren. Gemäß Morningstar beliefen sich in den USA die Zuflüsse in passive Fonds über alle Anlageklassen hinweg auf 505 Milliarden US-Dollar, während die Abflüsse aus aktiven Fonds 340 Milliarden Dollar betrugen.

Die größten Mittelflüsse sind – im Einklang mit den zuvor gemachten Beobachtungen – bei Aktienfonds mit dem geografischen Fokus USA zu beobachten. Bei diesen fielen die Zuflüsse in passive Fonds mit 237 Milliarden Dollar aus, bei gleichzeitigen Abflüsse aus aktiven Fonds in der Höhe von 264 Milliarden Dollar.

Interessanterweise konnten in anderen Regionen wie Europa und Asien Zuflüsse sowohl in passive wie auch in aktive Fonds beobachtet werden. Ebenso verteilten sich die Zuflüsse in festverzinsliche Wertpapiere etwa gleichmässig auf aktive und passive Fonds.

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Zu-/Abflüsse in aktive beziehungsweise passive Fonds über alle Anlageklassen in den USA

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Zu-/Abflüsse in aktive beziehungsweise passive Fonds nach Region

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Zu-/Abflüsse in aktive beziehungsweise passive Fonds nach Anlageklasse

Schätzungen der Rating-Agentur Moody’s zufolge könnte der Anteil passiver Investments in den USA bereits in vier Jahren die Grenze von 50 Prozent überschreiten. Neue Formen des (quasi-)passiven Investierens, wie beispielsweise Smart Beta und Multifaktor-Fonds oder Robo Advisos könnten diesen Trend in den nächsten Jahren sogar noch beschleunigen.