Standort geschlossen und weitere Abgänge Was ist da los, Herr Spudy?

Jens Spudy vom gleichnamigen Spudy Family Office: Der Gründer und geschäftsführende Gesellschafter hat alle Hände voll zu tun. Zuletzt gab es nur Personalabgänge zu berichten.

Jens Spudy vom gleichnamigen Spudy Family Office: Der Gründer und geschäftsführende Gesellschafter hat alle Hände voll zu tun. Zuletzt gab es nur Personalabgänge zu berichten. Foto: Spudy Family Office

Das Spudy Family Office steht vor einer ungewissen Zukunft: Mitarbeiter gehen von Bord, der Standort Hamburg scheint dauerhaft geschlossen und der Tochtergesellschaft Inter-Concern-Revision droht der Entzug der Anerkennung als Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Aber der Reihe nach.

Zunächst einmal verzeichnet das Multi Family Office weitere Personalabgänge. Markus Pflitsch ist nicht mehr Geschäftsführer. Auf Nachfrage bestätigt Jens Spudy den Vorgang: „Aufgrund seiner zahlreichen, weiteren unternehmerischen Aktivitäten konzentriert er sich derzeit operativ insbesondere auf seine Beteiligungen im Technologiebereich.“ Pflitsch ist Gesellschafter des Spudy Family Office und berät das Unternehmen auch weiterhin inhaltlich, so Spudy.

Weiterhin hat Anna-Sophie Langkammer zum 30. September 2020 die Spudy-Gruppe verlassen. Entsprechende Informationen aus Marktkreisen bestätigte sie selbst auf Nachfrage des „private banking magazin“. Langkammer leitete seit Anfang des Jahres die Geschicke des Spudy Family Office auf operativer Ebene, zuvor war sie seit September 2019 als Family Officerin für das Unternehmen tätig. Erst jüngst wurde zudem der Weggang von Fritz Gawenus publik, der sich dem Frankfurter Multi Family Office Focam angeschlossen hat.

Des weiteren scheint der Hamburger Geschäftssitz des Spudy Family Office aufgelöst worden zu sein. Obwohl die Adresse auf der Website immer noch genannt wird, ist an der Adresse Neuer Jungfernstieg 15 niemand anzutreffen, ein Türschild ist überklebt. Inhaber Jens Spudy selbst reagierte auf eine Nachfrage der Redaktion dazu bislang nicht.

Damit dürften sich die Angaben zu Unternehmenszahlen auf der Website des Spudy Family Office auf einen früheren Zeitpunkt beziehen: Hier ist von 42 Mitarbeitern an 3 Standorten die Rede, die Asset under Control in Höhe von 11 Milliarden Euro verwalten (Stand: 2. Oktober). Die Fakten besagen aber: München befindet sich nach Personalabgängen höchstens im Aufbau, die Hamburger Standortfrage ungewiss. Zieht man die zahlreichen Personalabgänge der vergangenen Monate zusammen, dürfte auch die Mitarbeiterzahl nicht der genannten entsprechend.

ICR droht Entzug der Anerkennung

Ungemach droht zu guter Letzt auch weiterhin bei der Tochtergesellschaft Inter-Concern-Revision (ICR). Eine Anfrage der Redaktion bei der Wirtschaftsprüferkammer ergab, dass gemäß öffentlichem Berufsregister die Gesellschaft derzeit nicht von einem Wirtschaftsprüfer verantwortlich geführt wird. Die verantwortliche Führung von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften durch Wirtschaftsprüfer ist jedoch Anerkennungsvoraussetzung, teilt die Körperschaft öffentlichen Rechts weiter mit. „Entfallen die Anerkennungsvoraussetzungen nachträglich, ist die Anerkennung […] zu widerrufen, es sei denn, dass die Gesellschaft innerhalb einer angemessenen, von der Wirtschaftsprüferkammer zu bestimmenden Frist, den dem Gesetz entsprechenden Zustand herbeiführt.“ Diese Frist ist bekanntlich im August 2020 nach neun Monaten abgelaufen.

Hat eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die ihr gewährte Anpassungsfrist nicht genutzt, erfolgt der Widerruf der Anerkennung regelmäßig zügig, heißt es im Statement der Wirtschaftsprüferkammer zum allgemeinen Vorgehen. Weiteren einzelfallbezogene Ausführungen stehe der Paragraf 64 der Wirtschaftsprüferordnung entgegen. Spudy sagt auf das Thema angesprochen; „Bei der ICR sind wir weiterhin in Gesprächen mit Wirtschaftsprüfern.“ Ausgang offen.

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