Die Bremer Greensill Bank wurde von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) geschlossen. In einer Sonderprüfung stellte die Bafin fest, dass die Bank ihre Forderungen in der Bilanz teilweise nicht nachweisen kann, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“.
Rund 50 deutsche Kommunen sind betroffen und verlieren voraussichtlich einen dreistelligen Millionenbetrag. Zwar ist die Greensill Bank der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken zugeordnet und dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken angeschlossen. Gebietskörperschaften wie Städte und Kommunen sind seit 2017 von dieser Entschädigungen aber ausgenommen.
Welche Städte und Kommunen genau betroffen sind, ist noch nicht im vollen Umfang bekannt. Die Stadt Osnabrück hat insgesamt rund 14 Millionen Euro bei der Bank angelegt, erklärte Stadtrat und Finanzvorstand Thomas Fillep gegnüber der „ARD-Tagesschau“.
Aufgrund des guten Ratings dieser Bank sei die Stadt von einer sehr sicheren Anlageform ausgegangen. „Gegen aktiven Betrug, der nur mit einer großen kriminellen Energie begangen werden kann, ist kein ordentlicher Kaufmann gefeit“, so der Kämmerer. Die Stadt wolle nun rechtliche Schritte prüfen, auch gegen Finanzberater der Kommune.
Auch die Stadt Monheim am Rhein wollte allem Anschein nach aber von den relativ hohen Zinssätzen bei der Greensill Bank profitieren und hat nun wahrscheinlich sogar 38 Millionen Euro verloren. Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann leitete eine Sonderprüfung durch das Rechnungsprüfungsamt ein. „Es könnte sein, dass der komplette Ausfall des angelegten Geldes droht. Wir verfolgen nun die Untersuchungen der Bafin“, sagt Zimmermann.
Der Bankenverband deutscher Banken kritisiert das Verhalten der Bafin. Der Verband wies die Aufsicht bereits vor einem Jahr auf Unstimmigkeiten bei der Greensill Bank hin, so ein Sprecher des Verbandes. Auch Michael Peters, Referent für Finanzmärkte bei der Bürgerbewegung Finanzwende, kritisiert die Bafin.
Unter den Augen der Finanzaufsicht sei eine Bank offenbar in massive Schieflage geraten, so Peters. „Dies wirft natürlich die Frage auf, ob die Bankenaufsicht ausreichend agiert hat.“ Lediglich Privatanleger können aufatmen. Ihre Anlagen sind über die Einrichtungen des Bankenverbands bis zu 75 Millionen Euro pro Anleger geschützt.