Staatsanleihen Deutsche Großanleger setzen auf exotische Namen

Katja Müller verantwortet bei Universal-Investment die Kundenbetreuung: „Wir stellen fest, dass unsere Kunden ihre Portfolios auch in der Anlageklasse Staatsanleihen immer stärker weltweit diversifizieren.“

Katja Müller verantwortet bei Universal-Investment die Kundenbetreuung: „Wir stellen fest, dass unsere Kunden ihre Portfolios auch in der Anlageklasse Staatsanleihen immer stärker weltweit diversifizieren.“ Foto: Universal-Investment

Institutionelle Investoren wie Pensionskassen, Versorgungseinrichtungen und Versicherungen haben in den vergangenen Jahren den Anteil von Staatsanleihen in ihren Portfolios stabil gehalten. Gleichwohl streuen sie die Anlagen regional häufiger. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Fondsdienstleisters Universal-Investment.

Nach Angaben der Investmentgesellschaft dominierten vor acht Jahren noch Bundesanleihen die Kapitalanlagen der Großanleger sowie Emissionen der europäischen Nachbarn. Heute seien US-Treasuries mit zwölf Prozent die zweitstärkste Kraft hinter Bundesanleihen, deren Anteil in den von Universal-Investment betrachteten Portfolios von 40 auf 28 Prozent gesunken ist. Lange auf Platz zwei, haben französische Staatsanleihen mittlerweile nur noch einen Anteil von rund 9 Prozent, Spanien kommt auf 6, Italien auf 5 Prozent. Stark zugelegt haben darüber hinaus Anleihen aus Schwellenländern, die zusammen 13 Prozent ausmachen.

„Wir stellen fest, dass unsere Kunden ihre Portfolios auch in der Anlageklasse Staatsanleihen immer stärker weltweit diversifizieren“, sagt Katja Müller, die bei Universal-Investment für die Kundenbetreuung und die Neukundengewinnung verantwortlich ist. „Fondsmanager gehen hier sehr individuell und entsprechend ihrer spezifischen Risikoprofile vor. So sind Länder wie Ägypten, Peru oder Brasilien stärker vertreten als etwa Staatspapiere aus China oder Indien.“ In Summe machten Papiere aus den Schwellenländern gemäß MSCI Emerging Markets Index inzwischen 13 Prozent des Volumens aus. Dieser Anteil ist in den Jahren 2012 bis 2017 stark gestiegen, veränderte sich seit Ende 2017 aber nur noch unwesentlich.

Aber auch exotische Namen wie Gabun, Honduras oder die Dominikanische Republik finden sich als Emittenten von Staatsfonds in den Spezialfonds der Großanleger. Britische Gilts bleiben mit nur einem Prozent eher eine Beimischung für institutionelle Investoren, ihr Anteil hat sich jedoch trotz Brexit-Turbulenzen bisher nicht verändert.

Von den insgesamt 332 Milliarden Euro, die auf der Plattform von Universal-Investment in Spezialfonds verwaltet werden, sind 139 Milliarden Euro in Rentenpapiere investiert, von denen wiederum 36,4 Milliarden Euro (11 Prozent) in Staatsanleihen angelegt sind. Vor drei Jahren waren es noch um die zwölf Prozent.

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