Sportler als Kunden, Teil 1 Was bei der Finanzplanung eines Profi-Sportlers zu beachten ist

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Finanzplanung bei Sportlern

Beispielhaft sei hier ein Fußball-Profi dargestellt, der heute 30 Jahre alt ist. Der bisherige Karriereverlauf hat ihm den Aufbau eines nennenswerten Vermögens ermöglicht (siehe die untenstehende Vermögensbilanz). Seine aktuellen Einkünfte belaufen sich auf knapp 2,0 Millionen Euro jährlich inklusive eines Spielergehalts von 150.000 Euro monatlich. Der Profivertrag hat eine Laufzeit bis Juni 2017.

Konkrete Gespräche zum Anschlussvertrag sind ab kommendem Herbst geplant, wobei alters- und verletzungsbedingt eine rückläufige Gehaltsentwicklung zu erwarten ist. Die Ausgaben setzen sich aus Fixkosten für Lebenshaltung, Vorsorge und Kapitaldienst von jährlich rund 650.000 Euro zuzüglich einkommensabhängiger Steuern von aktuell rund 800.000 Euro zusammen.

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Die Finanzplanung arbeitet ein Mindesteinkommen von 110.000 Euro monatlich bis zum 33. Lebensjahr heraus, um alle Zahlungsverpflichtungen aus laufenden Einkünften zu finanzieren. Die Projektion zum Karriereende zeigt nach einer bis dahin zu erwartenden spürbaren Entschuldung, notwendige Einkünfte von rund 350.000 Euro pro Jahr, um den Lebensstandard langfristig aufrechtzuerhalten.

Im Erbfall wäre (bei unterstellter gesetzlicher Erbfolge und einem klassischen Vier-Personen-Haushalt) mit einer Erbschaftsteuerzahlung von rund 600.000 Euro und einer jährlichen Einnahmen-Ausgaben-Lücke der Familie von rund 300.000 Euro zu rechnen.

Karriereplanung und Anlagestrategie oder Vermögensstruktur sind nun mit der Liquiditätsplanung abzugleichen. Dabei werden gegebenenfalls weitere Liquiditäts- und Vermögensszenarien kalkuliert. Die im Gesamtvermögensbericht erkennbare strategische und taktische Aufteilung des Vermögens nach Anlageklassen, Währungen und Laufzeiten, ist mit den individuellen Anforderungen an das Vermögen in Einklang zu bringen.

Im weiteren Verlauf ist unter Umständen die vorhandene Risikoabsicherung bei Invalidität und im Erbfall anzupassen. Möglicherweise ist auch eine Anpassung oder erstmalige Errichtung einer letztwilligen Verfügung anzugehen.

Fazit

Das Ergebnis eines Zusammenspiels von Vermögenscontrolling, das die Vergangenheit bis zum Status Quo abdeckt, und einer in die Zukunft gerichteten Finanzplanung ist ein lebendes Gesamtkonzept für die weitere Karriere mit dem Ziel optimaler finanzieller Entscheidungen.

Während das Vermögensreporting überhöhte Vermögensrisiken und ertragsschwache Vermögensanlagen identifiziert, gibt die Finanzplanung Impulse zur weiteren Karriereplanung, ermöglicht eine Ausrichtung des Vermögens am geplanten Karriereverlauf und eine zielgenaue und damit effiziente Absicherung von Karriererisiken.


Über die Autoren:
Dr. Claudia Klümpen-Neusel, Rechtsanwältin und Steuerberaterin, ist im Bereich Private Finance bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton tätig. Sie betreut überwiegend Privatpersonen, Unternehmer und Sportler in wirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Fragestellungen.

Martin Eckert, Certified Financial Planner und Finanzökonom, ist als Teamleiter im Private Banking des Bankhauses Donner & Reuschel tätig. Er betreut mit seinem Team überwiegend vermögende Privatpersonen und Profisportler in komplexen finanzplanerischen Fragestellungen.

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