Das Beratungsunternehmen Kommalpha hat seine Spezialfonds-Analyse für das vierte Quartal 2020 vorgelegt und sogleich einen Rückblick aufs Gesamtjahr 2020 geliefert. Die letzten drei Monate 2020 waren ein absatzstarkes Quartal für Spezialfonds. Das Nettomittelaufkommen lag bei 43,3 Milliarden Euro. Zwei Drittel davon kamen im Dezember. Aus bilanzgetriebenen Gründen ist der Dezember naturgemäß ein starker Monat. Trotz Covid-19 reichte der Wert aber fast an den Spitzenwert von Dezember 2019 heran. Die höchsten Nettomittel im vierten Quartal entfielen auf Altersvorsorgeeinrichtungen mit 14,5 Milliarden Euro und Versicherungen mit 10,7 Milliarden Euro.
Bei den Fondskategorien waren gemischte Wertpapierspezialfonds mit Abstand am beliebtesten. Sie sammelten netto 22,2 Milliarden Euro ein. Es folgen Dachspezialfonds mit 6,4 Milliarden Euro Nettomittelaufkommen und Aktienspezialfonds mit 5,2 Milliarden Euro.
Gesamtjahr 2020: Hohe Dynamik beim Umschichten
Nicht nur das vierte Kapital auch der Blick aufs Gesamtjahr zeigt, dass sich das Anlagevehikel Spezialfonds in Corona-Zeiten gut gehalten hat. 96,8 Milliarden Euro flossen den Fonds netto zu, auch wenn es weniger Kapital ist als im Rekordjahr 2019, als die 100-Milliarden-Euro-Marke geknackt wurde. Betrachtet man nur die Mittelzuflüsse (ohne Abflüsse gegenzurechnen) liegt 2020 mit 309,5 Milliarden Euro sogar über 2019. Der relativ hohe Unterschied zwischen Mittelzuflüssen und Nettomittelaufkommen, der sich durch das gesamte Jahr 2020 zieht, deutet darauf hin, dass recht viel Geld zwischen Spezialfonds hin und her verschoben wurde. Insbesondere Versicherungen zeigten ein sehr dynamisches Verhalten.
Als Spitzenreiter im Nettomittelaufkommen macht Kommalpha für 2020 die Altersvorsorgeeinrichtungen mit 28,4 Milliarden Euro aus, gefolgt von Versicherungen mit 25,5 Milliarden Euro sowie privaten Organisationen ohne Erwerbszweck mit 18,9 Milliarden Euro. Corporates folgen auf Rang vier mit 9,4 Milliarden Euro und Kreditinstitute mit 6,3 Milliarden Euro.
Bei den Kategorien haben auch auf Jahressicht die gemischten Wertpapierspezialfonds mit einem Nettoabsatz von 50 Milliarden Euro die Nase vorn. Auf Platz zwei liegen – trotz Niedrigzinsumfeldes – Rentenspezialfonds mit 24,8 Milliarden Euro. Die Aktienkategorie hingegen wurde eher verschmäht, gerade einmal eine Milliarde flossen ihr netto zu – aber immer noch besser als 2019, als Aktienspezialfonds Nettoabflüsse zu verzeichnen hatten. Offene Immobilienfonds sammelten 2020 netto 10,5 Milliarden Euro ein.
Versicherungen halten ein Drittel des Spezialfondsvermögens
Das Gesamtvolumen der Spezialfonds kratzte Ende 2020 mit 1.979 Milliarden Euro an der 2-Billionen-Marke. Damit hat es sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Ein Drittel des Volumens fällt auf Versicherer, 26 Prozent auf Altersvorsorgeeinrichtungen. Private Organisationen ohne Erwerbszweck haben den dritten Rang mit einem Anteil von 11,5 Prozent verteidigt. Schon 2019 haben sie die Kreditinstitute auf Platz vier verwiesen, deren Anteil am Gesamtmarkt liegt bei knapp 10 Prozent.
Kommalpha hatte 2014 die nach eigener Einschätzung gewagte Prognose abgegeben, dass das Volumen in Spezialfonds bis 2024 die 2-Milliarden-Euro-Marke durchbricht. Das entspricht nach damaligem Stand beinahe einer Verdopplung (1.150 Milliarden Euro, Juli 2014). Ende 2020 steht das Durchbrechen der 2-Billionen-Grenze kurz bevor, sagt Clemens Schuerhoff, Vorstand des Beratungshauses: „Der deutsche Spezialfonds ist eine Erfolgsgeschichte sondergleichen.“
Gut die Hälfte der knapp 2 Billionen Euro wird in gemischten Wertpapierfonds administriert. Kommalpha schätzt, dass davon rund 75 bis 80 Prozent in Form von Masterfondsstrukturen von den entsprechend spezialisierten Kapitalverwaltungsgesellschaften geführt werden. Ein knappes Viertel des Volumens vereinen Rentenfonds auf sich.
Die komplette Studie finden Sie hier.