Auch an den Finanzmärkten ist die Welt relativ. Zum Beispiel im neuen, quartalsweise erscheinenden „SPDR Bond Compass“ aus dem Hause State Street Global Advisors. Darin tauchen mitnichten genaue Zahlen darüber auf, wie viele Dollar denn am Anleihemarkt die Position gewechselt haben. Vielmehr setzen die Forscher den Marktfluss der vergangenen drei Monate mit dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre ins Verhältnis.
Damit tragen sie dem Umstand Rechnung, dass 3 Milliarden Dollar in US-Staatsanleihen relativ wenig sind, in europäischen Hochzinsanleihen jedoch relativ viel. Diese ohnehin schon relative Zahl relativieren die Studienautoren noch einmal, indem sie sie mit den anderen beobachteten Märkten ins Verhältnis setzen und eine Rangliste bilden. Damit ist sichtbar, was sich auf einzelnen Märkten, gemessen an deren Größe, tut.
In diesem Zusammenhang springen im ersten Kompass sogleich die Laufzeiten von US-Staatsanleihen ins Auge. „Hatten sich Anleger auf eine sich abflachende Zinskurve vorbereitet, kaufen sie nun den untergewichteten Teil im Bauch der Kurve zurück und verkaufen ihre übergewichteten Positionen am langen Ende“, heißt es dazu im Bericht.
In der Tat gehören die Laufzeiten von drei bis sieben Jahren zu den meistgekauften Kategorien – natürlich auch hier relativ. Am langen Ende stiegen Anleger hingegen aus. Das alles ist ein Zeichen dafür, dass sie die Sorge vor einer abflachenden Zinskurve nicht mehr teilen. Die steht regelmäßig als böses Omen für eine Rezession und versetzte über einige Monate die Märkte in Schrecken. Jetzt ist das erst einmal vom Tisch.