Schwache Wachstumsaussichten S&P senkt Frankreich-Rating

Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat die Bonitätsnote Frankreichs herabgestuft. Die Bonitätswächter begründeten ihre Entscheidung mit dem schwachen Wachstum, das es der Regierung erschweren wird, die Staatsfinanzen zu verbessern. Zudem bezeichneten sie die Auswirkungen der Reformen von Präsident Hollande als gering. Die Kurse französischer Anleihen gaben im frühen Handel nach, zehnjährige Frankreich-Bonds rentierten vier Basispunkte höher mit 2,39 Prozent.

S&P stufte die langfristigen Fremdwährungs- und Euro- Verbindlichkeiten Frankreichs um eine Stufe von “AA+” auf “AA” herab, wie die Ratingagentur am Freitag mitteilte. Die Spitzennote “AAA” hatte Frankreich bei S&P bereits im Januar 2012 verloren. Der Ausblick für das Rating ist stabil.

Die Herabstufung macht deutlich, wie schwer sich die zweitgrößte Volkswirtschaft Europas mit der Erholung im Gefolge der Finanzkrise und der Rezession tut. Hollande hat es bisher nicht geschafft, mit Änderungen der Arbeitsgesetze und der Lohnsteuern den Verlust an Wettbewerbsfähigkeit des Landes umzukehren, wie die Europäische Kommission in einem Bericht am 5. November konstatierte.

“Die Herabstufung spiegelt unsere Ansicht wider, dass die aktuellen Maßnahmen der französischen Regierung bei Haushalts- und Strukturreformen, bei der Besteuerung, an den Märkten für Güter und Dienstleistungen sowie am Arbeitsmarkt kaum die mittelfristigen Wachstumsaussichten Frankreichs anheben werden”, hieß es in der Mitteilung von S&P.

“Zudem sehen wir die fiskalische Flexibilität durch die Bemühungen mehrerer Regierungen beeinträchtigt, eine bereits hohe Steuerlast weiter anzuheben, und durch die von uns wahrgenommene Unfähigkeit der Regierung, die gesamten Staatsausgaben deutlich zu reduzieren.”

Fitch hatte Frankreich im Juli das “AAA"-Rating entzogen, Moody’s Investors Service hatte das Land im November vergangenen Jahres von ‘‘Aaa’’ auf ‘‘Aa1’’ herabgestuft.

Investoren haben sich um die Herabstufungen allerdings wenig geschert. Offenbar verlassen sie sich weniger auf Einschätzungen der Ratingagenturen und mehr auf eigene Analysen. Seit der ersten Herabstufung durch S&P am 13. Januar 2012 haben französische Staatsanleihen einen Ertrag von mehr als zehn Prozent eingebracht, wie der Bloomberg France Sovereign Bond Index zeigt.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen