Impact Investing Soziale Infrastruktur: Win-Win-Situation mit dualer Rendite

John Levy (l.) und Gaston Brandes von Franklin Templeton Investments

John Levy (l.) und Gaston Brandes von Franklin Templeton Investments: Die Manager wollen unter anderem öffentliche Haushalte entlasten und warnen vor Impact Washing

Bereits seit Jahren beklagen Städte und Gemeinden quer über den Globus gravierende Mängel in der sozialen Infrastruktur. Gleichzeitig sorgen leere Kassen für niedrige staatliche Investitionstätigkeit. So wächst der Investitionsstau nicht nur in strukturschwachen Gebieten, sondern auch in den Metropolen teils dramatisch. Darüber hinaus legen die jüngsten Flut- und Erdbebenkatastrophen, Zerstörungen in Kriegs- und Krisengebieten sowie die weltweite Corona-Pandemie weitere systemische Schwächen offen – und sensibilisieren Wirtschaft, Gesellschaft und Politik auf drastische Weise für die anstehenden Mammutaufgaben.

Die soziale Infrastruktur bildet das Fundament für ein menschenwürdiges gesellschaftliches Zusammenleben in Frieden, Gesundheit und Wohlstand. Doch wie kann diese vor dem Hintergrund der Bevölkerungsentwicklung und neuer Anforderungen vom Klimaschutz bis zur Digitalisierung erfolgreich erhalten und erneuert werden? Wie können soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten abgemildert, Generationengerechtigkeit gefördert und der Planet wirkungsvoll geschützt werden?

Duale Rendite: finanzielle und nachhaltige Ziele
Vielversprechende Lösungsansätze bietet angesichts völlig überforderter öffentlicher Haushalte das sogenannte Impact Investing, das privaten und institutionellen Investoren ermöglicht, den Fokus bei der Vermögensanlage nicht mehr allein auf die Rendite zu legen, sondern auch auf die mit dem Investment erzielte Wirkung (Impact-Rendite), sprich auf soziale und ökologische Faktoren (siehe auch Abbildung 1). Anlagemöglichkeiten ergeben sich dabei in Gebäuden und Dienstleistungen unterschiedlichster Bereiche wie Gesundheit, Bildung, Wohnen oder öffentliche Einrichtungen. Das Augenmerk des Anlegers richtet sich entsprechend des dualen Renditeziels zum einen
• auf das Erzielen langfristig stabiler, marktorientierter (Immobilien-) Renditen und zum anderen
• auf den mit dem Investment erzielten positiven Beitrag für lokale Gemeinschaften, eine bessere Versorgungssituation sowie gesteigerte Ressourceneffizienz.

Dabei stärkt das eine Renditeziel das jeweils andere: So steigern Investitionen in Vermögenswerte wie Gebäude sowohl den Wert der sozialen Infrastrukturanlage an sich als auch die Qualität der dort angebotenen sozialen Dienste. Eine verbesserte Energieeffizienz senkt nicht nur Kosten, sondern auch die Umweltbelastung.

Abbildung 1

Win-Win-Situation für Anleger und Kommunen
Viele der oben genannten Bereiche leiden derzeit stark unter den Auswirkungen von Extremereignissen – so fehlt es an medizinischen Einrichtungen und günstigem Wohnraum. Schulen kämpfen mit maroden Gebäuden und fehlender digitaler Infrastruktur. Die Folge sind immer weiter klaffende Investitionslücken: Partnerschaften lokaler Gemeinden mit dem Privatsektor dürften daher künftig gefragter denn je sein, um Wirtschaft und Gesellschaft zukunftsfähig zu machen.