Indien Sorge um Öl und Syrien schicken indische Wirtschaft auf Talfahrt

Die indische Rupie ist am Mittwoch um mehr als 3 Prozent eingebrochen und auf ein Rekordtief gefallen. Dahinter stehen Sorgen, dass der Anstieg beim Ölpreis die Leistungsbilanz weiter verschlechtern und die Volkswirtschaft in die größte Krise seit mehr als zwei Jahrzehnten ziehen wird.

Die Kurse von Aktien und Anleihen brachen ein. Die USA, Frankreich und Großbritannien bereiten einen Militärschlag gegen Syrien vor, als Reaktion auf den Einsatz von Chemiewaffen gegen die Zivilbevölkerung. Damit kommen Befürchtungen auf, dass sich die Unruhen weiter im Nahen Osten ausbreiten könnten und die Ölversorgung unterbrochen wird. Die Spannungen verstärken den Ausverkauf am indischen Finanzmarkt.

Weltweit anlegende Fonds haben seit Ende Mai 8,7 Milliarden Dollar aus Anleihen in lokaler Währung abgezogen, nachdem die Spekulationen zunahmen, dass die US-Notenbank ihre geldpolitischen Anreize zurückfahren wird. Rohöl der Sorte Brent hat sich in diesem Monat um 8,7 Prozent verteuert. Damit kommen höhere Ausgaben auf Indien zu, dass fast 80 Prozent seines Ölbedarfs importieren muss.

„Die Märkte sind eingebrochen, weil die Möglichkeit eines von den USA angeführten Militärschlags gegen Syrien unmittelbar bevorsteht”, sagte Samir Lodha, Senior Partner bei Quantart Market Solutions in Mumbai. „Der indische Markt befindet sich in einem Super-Panik-Zustand”.

Die Rupie fiel um 3,7 Prozent auf 68,7350 je Dollar, nachdem sie bereits am Dienstag 2,9 Prozent verloren hatte. Im laufenden Quartal hat die Rupie 13,6 Prozent verloren und in diesem Jahr um fast 20 Prozent abgewertet. Damit droht der Währung der schlimmste jährliche Verlust seit eine Zahlungsbilanzkrise das Land 1991 zwang, Gold zu verpfänden, um seine Importe bezahlen zu können.

Die Rendite der Benchmark-Staatsanleihe mit Fälligkeit Mai 2023 kletterte um 16 Basispunkte auf 9,02 Prozent. Am Vortag war die Rendite um 52 Basispunkte gestiegen. Der Aktienindex S&P BSE Sensex rutschte 2,6 Prozent ab auf 17.506 Zähler und kommt für dieses Jahr in Dollar gemessen auf Verluste von 27 Prozent.

„Indiens volkswirtschaftliches Durcheinander nimmt rasch ein krisenhaftes Ausmaß an”, schrieb Richard Iley, Ökonom bei BNP Paribas in Singapur, am Mittwoch in einer Analyse. Finanzminister Palaniappan Chidambaram hatte am Dienstag in Neu Delhi zugegeben, dass Indiens Haushaltsdefizit und das Leistungsbilanzdefizit verantwortlich sind für den Kursrutsch der Rupie.

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