Altersvorsorge in Deutschland Liquidität ist laut Solvenz-Studie die „Achillesferse der Lebensversicherer“

Studienleiter Carsten Zielke

Studienleiter Carsten Zielke von Zielke Research Consult: „Jahrelang hatten die äußerst niedrigen Zinsen den Lebensversicherern Sorge gemacht. Doch jetzt ist Liquidität die Achillesferse“. Foto: Zielke Research Consult

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„Das Geld wird knapper“, lautet das Fazit der diesjährigen Solvenz-Analyse deutscher Lebensversicherer durch Zielke Research Consult. Die Aachener Studienautoren haben darin ihr bisheriges Ampelsystem durch eine neue Qualitätsnote ersetzt. „Erstmals haben wir eine Gesamtbewertung inklusive Transparenz und Solvenz vorgenommen“, erklärt Studienleiter Carsten Zielke. „Das soll dem Leser ein Gefühl geben, wie wir die Gesamtsituation und den Umgang mit Informationen beurteilen.“ 

Um für diese Gesamtsicht zu sorgen, berechnet sich die neue Qualitätsnote erstens aus der reinen Solvenzquote. Sie kann sich aufgrund von Bilanzierungshilfen deutlich von dem offiziell veröffentlichten Wert unterscheiden: Die ausgewiesene Solvenzquote verbessert sich demnach von durchschnittlich 458 Prozent 2021 auf 601 Prozent 2022. Die reine Quote ohne Übergangsmaßnahmen, nicht eingezahltes Eigenkapital und Volatilitätsanpassung erhöht sich von 265 auf 390 Prozent. 

Staatsanleihen in der Kapitalanlage  

Alle Unternehmen mit einer reinen Solvenzquote zwischen 125 und 350 Prozent erhalten bei der Berechnung der Qualitätsnote zwei Punkte. Wer darüber liegt, erhält nur einen und bei weniger als 125 Prozent wurden zwei Punkte abgezogen. Jeweils einen weiteren Punkt gab es für die Kriterien Diversifikation und Quote der Staatsanleihen in der Kapitalanlage. Letztere sorgen aufgrund der seit einem Jahr wieder steigenden Zinsen für hohe Stille Lasten in den Bilanzen, die beim Verkauf zu Verlusten führen. 

„Jahrelang hatten die äußerst niedrigen Zinsen den Lebensversicherern Sorge gemacht. Doch jetzt ist Liquidität die Achillesferse“, erklärt Zielke das Problem der Lebensversicherer mit besonders konservativer Anlagepolitik. Sie müssten den Wertverfall ihrer Staatsanleihen im Portfolio aussitzen und die Papiere bis zur Fälligkeit halten. „Versicherer, die auf Aktien setzen und somit auch das Marktrisiko in Kauf nehmen, stehen besser da als jene, die kaum Marktrisiken eingehen“, sagt Zielke. 

 

Neben den drei quantitativen Kriterien Solvenz-, Diversifikations- und Staatsanleihenquote vergibt Zielke auch bis zu zwei Transparenz-Punkte nach qualitativer Analyse. Dabei ging es unter anderem um die Frage, wie detailliert die Versicherer auch in ihren Nachhaltigkeitsberichten auf mögliche Risiken eingehen. „Man muss sich die Transparenznote wie die Korrektur eines Deutschaufsatzes vorstellen“, erklärt Zielke. Somit lässt dieses Kriterium Raum für subjektive Interpretationen der Analysten, die kaum zu überprüfen sind. 

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