private banking magazin: Viele Arbeitnehmer am Bau wechseln einmal im Jahr ihren Arbeitgeber. Für den Aufbau einer betrieblichen Altersversorgung ist das ein großes Hindernis. Wie gehen Sie damit um?
Gregor Asshoff: Über 50 Prozent der gewerblichen Arbeitnehmer haben innerhalb eines Jahres mehr als ein Beschäftigungsverhältnis im Bauhauptgewerbe. Die Fluktuation findet aber zum großen Teil innerhalb der Branche statt. Das war traditionell schon immer so. Auch heute noch macht es also Sinn, eine betriebliche Altersversorgung zu organisieren, die nicht auf den einzelnen Arbeitgeber beschränkt ist, sondern wie bei Soka-Bau die Branche als Grundlage hat.
Was heißt das für die Kapitalanlage der Soka-Bau, die sich aus Beiträgen der Bauarbeiter und ihrer Arbeitgeber speist?
Asshoff: Alle Beschäftigungsverhältnisse innerhalb dieser Branche, egal bei welchem Arbeitgeber, werden in der betrieblichen Altersversorgung wie ein fortlaufendes Beschäftigungsverhältnis behandelt. Das gilt innerhalb von Soka-Bau sowohl für die Zusatzversorgungskasse als auch für das Urlaubskassenverfahren und die damit verbundene Kapitalanlage.
Am Bau herrscht Hochkonjunktur. Bei den Sozialkassen der Bauwirtschaft ebenfalls?
Asshoff: Die Beschäftigung in der Baubranche nimmt zu. Und unsere Beitragseinnahmen wachsen. Allerdings muss man auch hier zwischen unseren beiden Standbeinen unterscheiden. Während wir die Versicherungsbeiträge in der Zusatzversorgung bis zum Rentenbeginn ansparen, fließen die Beiträge aus der Urlaubskasse innerhalb von zwei Jahren an die Arbeitgeber oder Arbeitnehmer zurück. Netto bleibt hier also nicht viel übrig und spielt damit in der Kapitalanlage eine untergeordnete Rolle. Insgesamt verwalten wir in der Urlaubskasse Kapitalanlagen von rund 2 Milliarden Euro. In der Zusatzversorgung, die als Pensionskasse organisiert ist, sind die Kapitalanlagen mit etwa 8 Milliarden Euro viel größer. Und jedes Jahr fließen rund 500 Millionen Euro neu in die Zusatzversorgungskasse.
Haben Sie über beide Anlagetöpfe hinweg die 10-Milliarden-Euro-Marke bereits überwunden?
Maria Leitzbach: Ja, knapp. Und gemäß unseren Prognosen wird die Pensionskasse für sich genommen die Marke voraussichtlich im Jahr 2023 erreichen.
Wie legen Sie in Zeiten von Negativzinsen kurzfristig Geld an?
Leitzbach: In der Zusatzversorgungskasse spielt die kurzfristige Geldanlage keine Rolle. Dort ist die Liquidität Teil der strategischen und der taktischen Vermögensallokation. Für die Urlaubskasse wiederum parken wir Liquidität vor allem als Tagesgeld oder Termingeld mit einem Anlagehorizont zwischen drei und sechs Monaten bei Banken. In sehr geringem Umfang investieren wir auch in Unternehmensanleihen mit kurzer Laufzeit. Auch wenn wir in der Urlaubskasse eine höhere Liquidität vorhalten müssen, versuchen wir aber einen Großteil der Mittel längerfristig anzulegen.