Software-Lösungen im Asset- und Wealth Management „IT-Insellösungen verursachen nur unnötigen Aufwand“

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Best Practice im Überblick

Bewährt haben sich Anwendungen, die sich bedarfsgerecht in die System- und Prozesslandschaft der Institute und Dienstleister einfügen. Traditionelle IT-Lösungen konzentrieren sich oft nur auf einzelne Funktionen.

In Summe verursachen diese Insellösungen eine ungewollte Überkomplexität im Gesamtsystem und einen erhöhten administrativen Aufwand. Viele Institute achten daher auf den Einsatz solcher IT-Lösungen, die nicht nur automatisch Änderungen im Datenhaushalt erlauben, sondern gleichzeitig individuelle Auswertungen für eine übersichtliche Risikobewertung zulassen und über einen hohen Automatisierungsgrad verfügen.

Diese Flexibilität kommt insbesondere dann zum Tragen, wenn internationale Geschäfte eine Rolle spielen. Nicht nur Großbanken, auch kleinere Vermögensverwalter und Privatbanken agieren weltweit.

Das Berichtswesen – und natürlich auch alle anderen Funktionen – müssen sich daher sowohl mehrsprachig als auch mehrwährungsfähig in einem Mehrbankenumfeld abbilden lassen. Solch komplexe Anforderungen lassen sich bestenfalls durch automatisierte Hintergrundprozesse beispielsweise einer Workflow-basierten Berichtsautomation erfüllen. Schließlich erzeugen speziell automatisierte Berichtsauswertungen Daten zur Risikoüberwachung, welche im Notfall einen Alarm mit angehängtem Reporting auslösen und – so es denn konfiguriert ist – den Asset- oder Portfoliomanager direkt benachrichtigen.

Insbesondere mit Blick auf gesetzliche Compliance-Vorgaben sind solche Alarmfunktionen von enormer Bedeutung. Schützen Sie doch nicht nur den Kunden vor möglicherweise erheblichen Verlusten, sondern auch den Portfoliomanager vor einer Verletzung seiner Risikomanagementpflichten.

Ungeachtet der Größe des zu verwaltenden Vermögens oder der Vielzahl der Transaktionen haben sich folgende Funktionen in der Praxis als mehrwertig erwiesen:

  • Asset-Allocation-Funktionen:
    Bei der Diversifikation von Portfolios helfen n-stufige Strukturen, die es erlauben, dass das Portfolio nach individuellen Vorstellungen konstruiert wird. So lassen sich Zielvorgaben mit den zu optimierenden Portfolios oder Depots schnell und zuverlässig abgleichen und die Anlagen der Kunden und deren Verteilung stets im Blick behalten.

  • Kapitalmaßnahmen:
    Eine Funktion zur steuerlich korrekten Verbuchung von Kapitalmaßnahmen gehört zu den Standards. Dennoch sollte die eingesetzte Lösung die verschiedenen Kapitalmaßnahmen in der Masse verarbeiten können – ob für alle Portfolios einer bestimmten Bank oder sogar für das ganze System.

  • Standard Internationaler Bankverkehr:
    Banken sollten einfach mit dem Namen der Bank, BLZ oder BIC gehandelt werden können. Für Konten sollte die Auswahl zwischen interner oder externer Nummer oder IBAN zu Verfügung stehen.

  • Individuelles Datensatz-Handling:
    Mit einer schnellen Zuordnung lassen sich Wertpapiere, Asset-Klassen, Benchmark und Branche sowie öffentliche und private Datensätze einfach und individuell auf Mandanten anpassen und in Berichten und unterschiedlichen Ansichten auswerten.

  • Berichtserstattung automatisiert und mobil:
    Berichtsmappen sollten einfach automatisch oder manuell mit Deckblatt, Seitennummerierung, Anschreiben und mit externen/internen Berichten versehen und jederzeit wieder abrufbar sein. Und: Mit einem Dashboard haben die Endkunden die Möglichkeit, Berichtsmappen über mobile Endgeräte kontinuierlich abzurufen.

  • Alarmeinstellungen in Time:
    Grenzwertüberwachungen, Anlagerichtlinienkontrollen, die Überwachung von Kursänderungen oder dem Rating von Wertpapieren – überall dort, wo Portfoliomanager schnell reagieren müssen, sollten sie einfach und automatisch Benachrichtigungen erhalten um in Time Nachfolgeaktionen für Ihren Endkunden auslösen zu können.

  • Schnittstellen:
    Für den selbstständigen Vermögensverwalter ist die Schnittstellenoffenheit von wesentlicher Bedeutung, da er bei unterschiedlichsten Banken, Institutionen, Kurs- und Datenanbietern agiert. Im Private Banking haben sich diese Ansprüche inzwischen manifestiert, so dass auch Banken die Transaktionen von Fremdbanken manuell oder im besten Fall über APIs (Application Programming Interface = Schnittstellen) für ihre Kunden einbuchen und auswerten können.

    Mit zunehmender Anzahl unterschiedlicher Schnittstellen und ihrer zu bewältigenden Datenvolumina und -qualitäten steigen aber auch die Anforderungen an die Verarbeitungsgeschwindigkeiten, den Auswertungsumfang und damit an die Hardware und/oder Software.

  • ASP-Betrieb:
    Für kleinere Institutionen kann sich bei ständig ändernden Anforderungen an die Hardware hinsichtlich Leistung oder IT-Compliance, Updates des Betriebssystems, Datenbanken, Middleware oder der Business-Lösung die Nutzung von ASP (Application Service Providing) nutzen.

    Entsprechende Dienstleister bieten ein externes Hosting inklusive Updates und Schnittstellenversorgung bis hin zum unter dem Begriff SaaS (Software as a Service) zusammengefassten dazugehörigen Backoffice an. Das versetzt kleinere Institutionen in die Lage Standards auszulagern, um sich auf ihre Kernkompetenz zu konzentrieren, ohne dass sie sich um die „handwerklichen“ Begleitarbeiten sorgen müssen.

Fazit

Kleinere und selbständige Finanzdienstleister haben in einem immer globaler werdenden Markt die gleichen Anforderungen an ihre Systeme wie die großen der Branche. Sie müssen genauso schnell auf die sich ändernden Marktanforderungen reagieren und sie benötigen in gleichem Maße Auswertungen und Risikoüberwachungen.

Funktionsumfang, Datenflut und Informationsbedarf werden immer größer, gleichzeitig müssen die Bereitstellung der Daten schneller und die Kosten dafür geringer werden. Damit steigen die Ansprüche an mehr Prozessautomatisierung, an flexible Lösungen mit standardisierter Individualisierung, Integrationsfähigkeit und Interoperabilität.

Einfacher wird es also nicht. Die passende IT-Lösung macht Asset- und Portfoliomanagern ihr Tagesgeschäft aber deutlich angenehmer.


Über den Autor:
Uwe Schenk ist Geschäftsführer des Coburger Unternehmens Coryx Software. Die Firma, die gleichzeitig als Software-Anbieter, aber auch Technologie-Entwickler und Dienstleister für die Investmentbranche auftritt, hat er 2001 gegründet. Weitere Infos unter www.coryx.com

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