Große ESG-Vielfalt So wichtig ist die Indexlogik bei Nachhaltigkeits-ETFs

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Für manche Investoren sind geringe Umsätze beispelsweise beim Vertrieb von Alkohol oder Tabak tolerierbar, um weiterhin ein breit diversifiziertes Portfolio zu erhalten. Für andere wäre ein solches Investment ein Ausschlusskriterium. Außerdem werden häufig Firmen, die gegen internationale Normen wie Menschenrechte, Arbeitsrechte oder den UN Global Compact verstoßen, ausgeschlossen.

Diese Indizes erzielen oft ein ähnliches Risiko- und Renditeprofil im Vergleich zum Ausgagsuniversum. Während allgemeine ESG Scores, welche ein Maß für die Nachhaltigkeit darstellen, sich bei dieser Variante häufig kaum verändern, ist durch den Ausschluss von fossilen Brennstoffen eine deutliche Reduktion der finanzierten Treibhausgasemissionen zu erzielen.

Die zweite Kategorie sind die Best-in-Class-Indizes, kurz BIC-Indizes. Hierbei setzt sich das Index-Universum aus Firmen zusammen, welche in ihrer Branche oder Kategorie als führend anhand ihrer Nachhaltigkeitsleistung bewertet werden. Ein BIC-Index fokussiert sich auf die ESG-Champions und besteht oft aus den Firmen, welche zu den 50 Prozent der Besten ihrer Branche gehören, oder setzt noch striktere Limits.

Wichtig zu wissen ist, dass ein BIC-Index ohne zusätzliche Ausschlusskriterien auch eine Gewichtung zu den besten Unternehmen in kontroversen Branchen wie dem Energiesektor oder zu Waffenproduzenten aufweist, wenn diese sich in Bezug auf ESG-Themen gut verhalten. Um dies zu verhindern, kann ein BIC-Ansatz mit Ausschlusskriterien kombiniert werden.

Die BIC-Indizes sind ebenfalls in der Regel marktkapitalisierungsgewichtet. Durch die deutliche Reduktion des Anlageuniversum zeigen BIC-Indizes ein höheres aktives Risiko (Tracking Error) im Vergleich zu ausschlussbasierten Indizes. Typischerweise erzielen diese Indizes bessere ESG-Werte im Portfolio, da sie den Fokus auf positive Nachhaltigkeitskriterien anstelle von negativen Ausschlüssen legen.

Die Integration von ESG-Kriterien in die Indexmethodik zeichnet die dritte großen Kategorie aus, die deutlich an Bedeutung gewinnt. Indizes weichen hier von der Marktkapitalisierungsgewichtung ab, um eine höhere Allokation in nachhaltigere Firmen zu erzielen. Dabei kann eine Umgewichtung oder Optimierung des Indexportfolios über ein Nachhaltigkeitsrating oder auch über andere Nachhaltigkeitsmetriken erfolgen, wie beispielsweise die Treibhausgasemissionen einer Firma.

Diese sind derzeit eine besonders populäre Kennzahl bei der Indexkonstruktion, welche auch bei den Konzepten der Klima-Indizes der EU genutzt werden. Letztendlich lässt sich durch die Integration von ESG-Kennzahlen in die Indexkonstruktion eine deutliche Verbesserung der ESG-Kriterien erzielen. In der Regel werden die Abweichungen (Tracking Error) gegenüber dem Vergleichsindex während der Umgewichtung begrenzt. Ist dies nicht der Fall kann diese Art zu einer starken Abweichung gegenüber dem Vergleichsindex führen.

Zuletzt gibt es noch die Kategorie der thematischen Indizes. Diese ermöglichen dem Investor eine Allokation zu einem speziellen Nachhaltigkeitsthema, wie beispeilsweise erneuerbare Energien, Biodiversität oder sauberes Wasser. Durch die Fokussierung auf einzelne Nachhaltigkeitshemen entstehen häufig konzentriertere Indizes mit einer niedrigen Anzahl an Firmen, die in diesen Bereichen tätig sind. Diese Indizes können große (aktive) Risiken gegenüber Standardindizes aufweisen und sind klassischerweise eine Bemischung zu breiter diversifizierten Portfolios.