Kunden-Berater-Beziehung So stellen sich Wealth Manager zeitgemäß auf

Kai Linde von Qplix

Kai Linde von Qplix: Er erläutert, wie der digitale Wandel im Wealth Management gelingen kann. Foto: Qplix

Die Kunden-Berater-Beziehungen bleiben essenziell. Digitale Technologien werten sie auf. Die Anforderungen an Family Offices, Privatbanken, Vermögensverwalter und institutionelle Anleger steigen. Klienten erleben mit ihren alltäglichen Apps, wie intuitiv der Informationszugang heute gestaltet werden kann und erwarten das auch von ihren Wealth-Management-Dienstleistern. Nicht nur die Millennial-Generation fragt digitale Services nach. Die Pandemie hat die Art und Weise, wie wir (zusammen)arbeiten, für uns alle verändert. Digitale Lösungen haben in den letzten 18 Monaten viele Bereiche in einer Geschwindigkeit erobert, die unlängst noch undenkbar war.

Dieser Trend verstetigt sich: Laut EY planen weltweit 51 Prozent der Kunden, in Zukunft noch stärker auf digitale Tools zurückzugreifen, unter den Millennials sind es sogar 78 Prozent. Damit sind nicht nur rein digitale Angebote wie Robo-Advisors gemeint: Auch 37 Prozent der Kunden, die eine beratergeführte Beziehung bevorzugen, wollen in Zukunft mehr digitale Tools nutzen. Die digital gestützte, datengetriebene Berater-Kunden-Beziehung als hybrider Service von Menschen und Maschinen wird wohl zum neuen Standard.

Zugleich wird in der Nullzins-Welt das Asset Management komplexer und dynamischer

Denn auf der Suche nach Renditen werden Portfolios immer stärker diversifiziert. Zu liquiden Anlagen kommen schwieriger zu erfassende Anlageklassen wie Immobilien, Investitionen in Kunst und Sammlerobjekte sowie Alternative Investments wie Private Equity und Direktbeteiligungen. Noch nie wurde beispielsweise so viel Venture Capital investiert wie im letzten Halbjahr.

Auch die Globalisierung macht nicht Halt vor Anlagestrategien. Bankkonten in verschiedenen Ländern, Anlagen in mehreren Währungen und Wirtschaftsräumen sind heute für viele Wohlhabende gang und gäbe. Dazu kommt die steigende Komplexität von Besitzverhältnissen in vielschichtigen, verschachtelten Strukturen. Und stetig neue Anforderungen von Regulierern sowie vom Zeitgeist getriebene Investment-Trends wie Nachhaltiges Anlegen machen die Sache auch nicht einfacher.

Die Schwierigkeit, korrekte Daten zu gewährleisten, steigt mit der Komplexität der Vermögenswerte. Unterschiedliche Assets erzeugen unterschiedliche Arten von Daten. Und unterschiedliche Verwahrer nutzen unterschiedliche Datenstandards. Irgendwann ist ein Komplexitätsgrad erreicht, an dem eine verlässliche Datenqualität und eine gesamtheitliche Sicht auf alle Assets – das A und O jeder erfolgreichen Anlagestrategie – mit den Mitteln von gestern nicht mehr erreicht werden kann. Auch der versierteste Excel-Profi kommt irgendwann an seine Grenzen.

An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei

Wer im Wealth Management wettbewerbsfähig bleiben, weiterhin höchsten Ansprüchen gerecht werden und auch für die neue Investoren-Generation attraktiv bleiben will, muss nicht nur die Customer Experience digitalisieren. Was nützt das futuristischste Armaturenbrett, wenn es unter der Motorhaube an PS fehlt? Es müssen also zuerst die Back-Office-Prozesse sowie der gesamte Datenfluss modernisiert werden.