Umfrage mit 200 Teilnehmern So sind Family Offices im Risikomanagement aufgestellt

Polizisten am Rande einer Demonstration

Polizisten am Rande einer Demonstration: Auch weil die Zahl geopolitischer Konflikte zunimmt, beschäftigen sich Family Offices mit Risikomanagement. Foto: Imago Images / Panama Pictures

Erst die Corona-Pandemie, dann Russlands Invasion in der Ukraine, Spannungen zwischen China und Taiwan, der Krieg in Israel und Palästina sowie die Auseinandersetzungen zwischen dem Iran und Israel: Geopolitische Risiken gibt es derzeit mehr als genug. Wie sie sich auswirken können, unterscheidet sich aber durchaus: Gefahr für Leib, Leben und Besitz, Angriffe aus die IT-Infrastruktur und Daten oder Reputationsrisiken – Risikomanagement ist an mehreren Ende möglich.

 

Das gilt auch für Family Offices. Deswegen hat das Beratungsunternehmen Dentons mehr als 200 Teilnehmer aus Multi und Single Family Offices zu ihrem Risikomanagement befragt. Bereits 2020 hatte es eine erste Ausgabe der Umfrage gegeben. Damals spielten die meisten der oben genannten Risiken noch keine große Rolle.

Single Family Offices sehen sich bei drei Risikofeldern gut positioniert

Die Befragten von Single Family Offices gaben für drei Themenkomplexe an, schon über ein gut entwickeltes Risikomanagement zu verfügen: Investmentrisiken, rechtliche und regulatorische Risiken sowie finanzielle Risiken. In vielen anderen Feldern wie Reputationsrisiken oder IT-Risiken haben Single Family Offices aber Nachholbedarf. Jeweils rund die Hälfte der Umfrageteilnehmer gab an, dass Risikomanagementprozesse für den Klimawandel und Naturkatastrophen, geopolitische Risiken wie Kriege und Terrorismus oder technologische Risiken wie künstliche Intelligenz bisher fehlen.

Single Family Offices und wie weit entwickelt und fokussiert sie im Risikomanagement bereits sind. © Dentons

Obwohl viele Family Offices – laut Studie bei 54 Prozent der Befragten –  externe rechtliche Dienstleister für Risikothemen beauftragen, weisen nur 7 Prozent dieser externen Berater Family Offices auf Risiken wie den Klimawandel hin. Am ehesten adressieren die Dienstleister global noch die schon oben genannten finanziellen (33 Prozent) oder rechtlichen Risiken (41 Prozent) sowie Investmentrisiken (40 Prozent) der Family Offices. Auf der anderen Seite gibt auch nur jeder zweite Befragte an, dass das interne Risikomanagement-Team die richtigen Fragen zum Risiko der jeweiligen Familien stellt.

Die 5 größten Sorgen für Family Offices

  • Wir sind besorgt über zukünftige politische und/oder regulatorische Änderungen, die unser Family Office beeinträchtigen könnten (64 Prozent)
  • Wir sind besorgt über geopolitische Instabilität, Konflikte und Entwicklungen (55 Prozent)
  • Wir sind besorgt über die Nachfolge im Familienunternehmen (48 Prozent)
  • Wir sind besorgt über die Langlebigkeit des Familienunternehmens (42 Prozent)
  • Inflation ist ein großes Risiko für unser Family Office und/oder Unternehmen (40 Prozent)

Neben den allgemeinen Sorgen um das Family Office treiben die Mitarbeiter auch Fragen zu den Mitarbeitern der Einheiten um. Fast jedes dritte Family Office ist in Schlüsselpositionen unterbesetzt, besonders bei IT und Cyber-Sicherheit fehlen Mitarbeiter. Aber nicht nur die Mitarbeitergewinnung stellt die Family Offices vor Herausforderungen. Auch das Bewusstsein für Risiken fehlt teilweise – eine Risikoschulung wird für die Mitarbeiter meist jährlich veranstaltet.

Die 5 größten Risiken von Family Offices in Bezug auf das interne Personal

  • Risiko der Fluktuation von Schlüsselpersonen/-Mitarbeitern (54 Prozent)
  • Risikomanagement für Cyber- und Datensicherheit (45 Prozent)
  • Gewinnung und Bindung von Talenten (38 Prozent)
  • Datenschutz und Verletzung der Vertraulichkeit (32 Prozent)
  • Unzureichende Kenntnisse aufgrund mangelnder beruflicher Weiterbildung der Mitarbeiter von Family Offices (28 Prozent)

Um die Lücken im Risikomanagement zu schließen, wollen fast die Hälfte der Befragten in den kommenden 12 Monaten die Technologie aktualisieren, immerhin 43 Prozent sich noch mit anderen Family Offices beraten. Immerhin 38 Prozent wollen externe Berater konsultieren, um Lücken im Risikomanagement zu schließen.

 

Geht es um das Investmentrisiko, setzen jeweils rund die Hälfte der Family Offices auf die Unterstützung externer Asset Manager oder Consultants, eine festgehaltene Investmentstrategie oder eine formale Investmentkomitee-Struktur. Geht es um die digitale Sicherheit, verweisen 42 Prozent der Befragten darauf, dass sie Family Offices kennen, die bereits Opfer einer Cyber-Attacke geworden sind. Zudem geben die Befragten an, noch Nachholbedarf bei Versicherungslösungen verschiedener Art zu haben. 

Die 5 größten Risiken im Management von Family Offices

  • Reaktiver statt präventiver Ansatz (32 Prozent)
  • Begrenztes Personal (32 Prozent)
  • Mangelndes Interesse der Familie an oder Bewusstsein für Risiken und Bedrohungen (31 Prozent)
  • Unterschätzung/Fehlwahrnehmung der Risiken (30 Prozent)
  • Risiko, dass wichtige Mitarbeiter die Organisation verlassen (29 Prozent)

Die gesamte Umfrage können Sie hier herunterladen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen