100 Wertpapierinstitute, 62.000 Portfolios So investieren unabhängige Vermögensverwalter in Deutschland

Eine Untersuchung zeigt: So teilt sich das durchschnittliche Vermögensverwalter-Portfolio auf die Produktklassen auf.

Eine Untersuchung zeigt: So teilt sich das durchschnittliche Vermögensverwalter-Portfolio auf die Produktklassen auf. Foto: private banking magazin

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Portfoliomanager von Deutschlands unabhängigen Vermögensverwaltern investieren nur knapp 20 Prozent eines Kundendepots in Einzeltitel. Das zeigt eine Auswertung des Software-Unternehmens Qplix in Zusammenarbeit mit dem Institut für Vermögensaufbau. Demnach setzen die Portfoliomanager im Depotgeschäft trotzdem vor allem auf aktive Investmentfonds, über 50 Prozent der Depots liegen in entsprechenden Vehikeln, zusätzlich entfallen noch 13,8 Prozent auf ETFs für Aktien.

Portfolios von fünf verschiedenen Depotbanken

Für die Studie haben die Autoren insgesamt über 62.000 reale Kundendepots aus dem Jahr 2023 ausgewertet, die insgesamt 123 unabhängige Vermögensverwalter für ihre Kunden anlegen. Die Daten selbst kommen von den Depotbanken V-Bank, DAB BNP Paribas, Deutsche Bank, Baader Bank und Donner & Reuschel. In den Portfolios: etwa 25.000 verschiedene Wertpapiere sowie mehr als 8.000 Fonds und ETFs. Die meisten Kundendepots haben dabei einen Wert von unter 300.000 Euro.

Die Portfoliomanager haben im Vergleich zum Vorjahr die durchschnittliche Aktienposition nochmals auf ein Allzeithoch erhöht: Bei mittlerweile 61,6 Prozent liegt sie, während der Rentenanteil bei 20,7 Prozent rangiert und ebenfalls gestiegen ist – zulasten der Liquidität, die von 14,8 Prozent in 2022 auf 12,1 Prozent in 2023 fiel. Edelmetalle und Rohstoffe mit 3,1 Prozent, Derivate mit 1,4 Prozent und Immobilien mit 1,2 Prozent spielen eine nur untergeordnete Rolle. Laut der Autoren ist trotz der Zinswende der Anleihenanteil nur „überraschend gering“ gestiegen. 

Während im durchschnittlichen Gesamtportfolio die Mehrzahl der Anlagen in Euro notiert, gewinnt bei den Aktienpositionen der US-Dollar weiter an Relevanz. Mittlerweile entfallen 44 Prozent der Aktienlagen auf in Dollar kotierte Wertpapiere, der Euro-Anteil liegt bei 31,1 Prozent. Bei den Rentenanlagen dagegen dominiert die europäische Währung mit 83,6 Prozent. Die Laufzeiten liegen bei 84 Prozent der Rentenanlagen bei bis zu 10 Jahren, etwa 48 Prozent entfallen auf Anleihen mit einer Laufzeit von unter 3 Jahren. Bei der Bonität setzen die Portfoliomanager in fast 80 Prozent der Fälle auf Investment Grade – damit wächst die durchschnittliche Investment-Grade-Position um nochmal fast 5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.

Bei den Aktienpositionen dominiert – gemäß der Verteilung der weltweiten Marktkapitalisierung – Nordamerika mit 44,3 Prozent. Allerdings gibt es einen Home-Bias: 28,2 Prozent der Vermögen sind in Euroland allokiert, zusätzlich 8,6 Prozent im restlichen Europa und 5,4 Prozent in Großbritannien. Japan mit 3,0 Prozent, Asien-Pazifik mit 3,8 Prozent und die Schwellenländer mit 6,6 Prozent spielen dagegen kaum eine Rolle. Die wichtigsten Sektoren in den Portfolios sind Technologie mit 18,6 Prozent, Finanzen mit 13,9 Prozent und das Gesundheitwesen mit 13,8 Prozent. Large Caps dominieren mit 73,9 Prozent, Small Caps kommen auf 10,2 Prozent der Aktienportfolios. Der Rest entfällt auf mittelgroße Unternehmen.

 

Die mittleren 50 Prozent der deutschen Depots weisen Volumina zwischen 38.000 und 347.000 Euro auf. Die Verteilung ist stark rechtsschief – der Mittelwert von 428.000 liegt deutlich oberhalb des Median in Höhe von 124.000 Nur etwas mehr als acht Prozent der Depots haben einen Wert jenseits der Schallmauer von einer Million Euro.

Auch einige Schwerpunkte haben die Autoren des Trendmonitors ausgewertet: So fristen Fonds, die nach Artikel 9 der Offenlegungsverordnung klassifiziert sind, in den Portfolios ein Nischendasein: Unter den Fondspositionen erreichten sie selbst in der Spitze nur ein Gewicht von 3 Prozent. Im vergangenen Jahr waren über die Hälfte der Fondspositionen nach Artikel 8 der SFDR klassifiziert, Artikel-6-Fonds lagen knapp dahinter.

Zudem hat sich der Anteil der Rüstungsaktien in Kundenportfolios zwischen Ende Dezember 2021 und Ende März 2023 fast verdoppelt, auch der Portfolio-Anteil von Energieunternehmen und Versorgern schoss zwischenzeitlich in die Höhe. Währenddessen sinkt der Anteil chinesischer Aktien seit Mitte 2020 fast kontinuierlich.


Die gesamte Studie können Sie hier herunterladen:

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