J.P. Morgan Milliardärsstudie So investieren Milliardäre und ihre Family Offices

Biotechnologie: Mitarbeiterin betrachtet Bakterienkulturen auf einer Agarplatte.

Biotechnologie-Unternehmen sind bei Investoren in Direktinvestments besonders beliebt. Foto: Imago /Bildfunk MV

J.P. Morgan hat 2022 Milliardärsfamilien zu ihrer Investmentstrategie befragt. Themen waren unter anderem die Organisation des Family Offices und die Asset-Allokation. Die Ergebnisse wurden in der Studie mit dem Titel „Stewardship & Purpose: Conversations with the world's wealthiest families“ veröffentlicht.

Nicht überraschend ist: Je komplexer das Vermögen, desto komplexer auch das Family Office. Rund zwei Drittel der Family Offices der befragten Familien hatten 2022 einen getrennten Vorstand (CEO) und Finanzvorstand (CIO). Bei besonders komplexen Vermögen setzen Family Offices mitunter mehrere Finanzvorstände ein, die meist verschiedene Assetklassen verantworten. 2016 waren die Rollen des CEO und des CIO nach Angaben eines gemeinsamen Berichts von J.P. Morgan und dem World Economic Forum nur bei 37 Prozent der Family Offices getrennt.

 

 

Schaut man auf die Investmentstrategie der Familien fällt zunächst auf, dass aktive Anlagestrategien auch bei indirekten Investments überwiegen. Der Fokus vermögender Familien liegt in der Regel nicht auf Gebühren, sondern auf der Expertise ihrer Berater sowie der Qualität der Investments, überdurchschnittlichen langfristigen Renditen und einem höheren Alpha.

Mehr als die Hälfte der befragten Milliardäre investiert weniger als zehn Prozent in Indexfonds und andere passive Strategien. Rund ein Viertel investiert mehr als die Hälfte ihres Anlagevermögens passiv. Direktinvestments wurden dabei noch nicht betrachtet, sodass der Gesamtanteil des aktiv investierten Vermögens höher liegt.

Besonders beliebt: Direktinvestments

Bei der Hälfte der befragten Familien liegt der Anteil direkter Investitionen in Privatunternehmen bei mindestens 50 Prozent. Bei lediglich 9 Prozent der Befragten machen Direktinvestitionen weniger als 10 Prozent der gesamten Asset-Allokation aus. Bei einem Fünftel der Familien liegen sie bei über 75 Prozent.

Die Stichprobe bestätigt den allgemeinen Trend: Haben Family Offices und Individuen 2016 noch 33 Milliarden US-Dollar in 134 Deals investiert, waren es 2021 schon 167 Milliarden Dollar in 924 Transaktionen.

39 Prozent der von J.P. Morgan befragten Milliardäre nutzen Investition in Privatunternehmen, um ihr Vermögen zu diversifizieren. Andere Unternehmerfamilien nutzen ihre eigene Expertise, um in komplementäre Geschäftsfelder zu investieren und setzen auf Synergieeffekte.

Familien sind meist aktive Investoren

43 Prozent der Investoren nehmen eine aktive Rolle im Aufsichtsrat, als Vorstand oder als Berater ein. 25 Prozent der Familien beschränken ein Engagement auf ihre größten Direktinvestments und 25 Prozent verhalten sich passiv.

Am beliebtesten für Direktinvestments sind mit 54 Prozent der Angaben Technologie- und Biotechnologieunternehmen. Auf dem zweiten und dritten Platz landen die Sektoren Gesundheitswesen und Immobilien mit 30 und 25 Prozent.

Befragt wurden 77 Milliardärsfamilien zwischen Dezember 2021 und Juli 2022 mit einem Durchschnittsvermögen von knapp 4,9 Milliarden US-Dollar. Die Familien sitzen in Nord- und Lateinamerika, dem Apac-Raum und der Emea-Region. Die vollständige Studie ist hier verfügbar.

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