Small und Mid Caps Die Private-Equity-Regale sind übervoll

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Weniger „Dry Powder“ als bei den Großen

Derzeit sitzt der Private-Equity-Markt nach bisher beispiellosen Fundraising-Aktivitäten auf Rekordniveaus an „Dry Powder“, das heißt an zugesagtem, aber noch nicht investiertem Kapital. Dies gilt jedoch nicht per se für den ganzen Markt. So stieg das Dry Powder von kleinen- und mittleren-Fonds in den letzten drei Jahren langsamer als im restlichen Markt. Die Angebots- und Nachfragesituation im kleinen und mittleren Segment ist also weiter günstig. Die große Zahl von Investitionsmöglichkeiten in diesem Segment dürfte das verfügbare Kapital problemlos absorbieren.

Auf einer Ebitda-Multiple-Basis sind die Bewertungen von kleinen und mittleren Transaktionen in Nordamerika und Europa bisweilen bis zu 50 Prozent niedriger als bei Large-Cap-Transaktionen. Außerdem sind die Bewertungen von kleinen und mittleren und Large-Cap-Transaktionen in den letzten fünf Jahren weiter auseinandergegangen. Der Grund: Mehr Kapital heißt auch mehr Investitionsdruck bei den Fondsmanagern. Dies hat zur Folge, dass sich der Wettbewerb bei Large-Cap-Transaktionen verschärft.

Im kleinen und mittleren Bereich erfolgt das Deal-Sourcing nicht über Auktionen mit mehreren Bietern, sondern eher über Netzwerke, in denen lokale Marktkenntnis und Beziehungen ausschlaggebend sind. Für Firmeninhaber ist die Identität des Käufers oft ein sensibles Thema, da es sich oft um seit Generationen geführte traditionsreiche Familienunternehmen oder um wirtschaftlich relevante Arbeitgeber in der Region handelt. Der Transaktionspreis ist deshalb häufig nur ein sekundäres Entscheidungskriterium.

Es kann natürlich auch andere Gründe haben, dass kleinere Unternehmen günstiger sind als große. Sie sind zum Beispiel weniger effizient gemanagt, haben eine weniger attraktive Produktpalette und sind mit höheren Risiken verbunden als ihre größeren Wettbewerber. Daher kann der niedrigere Transaktionspreis gerechtfertigt sein. Doch genau hier liegt auch die Chance. Denn ein geschickter Private-Equity-Manager mit den richtigen Fähigkeiten ist in der Lage, solche Unternehmen bei der Lösung ihrer Probleme zu unterstützen und so ihren Wert zu steigern.

Fazit

Weltweit gibt es viele attraktive kleine und mittlere Unternehmen, die typische Investoren häufig nicht auf dem Radar haben. Diese Unternehmen sind oft in nur einem Land präsent, werden möglicherweise noch nicht gut genug gemanagt oder von unerfahrenen und unvollständigen Managementteams geführt.

Einer Handvoll dieser Unternehmen steht unter der richtigen Leitung jedoch eine brillante Zukunft bevor. Und es gilt, genau sie zu finden. Hier setzen Investoren an, die über die geeigneten Ressourcen, den Fokus, Beharrlichkeit und Expertise verfügen. Unigestion setzt für das Deal-Sourcing und die Ausführung von Direktinvestments weltweit auf die Partnerschaft mit lokalen Investmentexperten und Unternehmern. 


Über den Autor:
Federico Schiffrin verantwortet bei Unigestion die Direktinvestitionen in Private Equity. Er ist Partner der Asset-Management-Boutique.

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