Das Embedded Family Office
Mit diesem Begriff werden Konstellationen beschrieben, die in der Praxis immer wieder auftauchen. Familienunternehmer beziehen eng vertraute Mitarbeiter ihres Unternehmens in Entscheidungen der persönlichen Vermögensverwaltung mit ein. Mit steigendem Vermögen kann so – abhängig von der konkreten Ausgestaltung – über die Jahre faktisch ein Single Family Office entstehen, auch wenn die Vermögensverwaltung nicht abgetrennt in einer eigenen Gesellschaft, sondern integriert in die Familienunternehmung („embedded“) erfolgt.
Als Nachteil dieser Organisationsform kann die fehlende Trennung von Privat- und Unternehmensvermögen angeführt werden. Zum einen sind die Vermögensverhältnisse der Familie streng vertraulich und sollten im Unternehmen personell nicht zu weit gestreut sein, zum anderen steigt mit zunehmendem Vermögen das Bedürfnis, Verantwortungsbereiche für die Führung der Unternehmung und die Verwaltung des Familienvermögens getrennt zu handhaben.
Mittel der Wahl ist dann ein Spin-Out. Die Vermögensverwaltung wird in ein neu gegründetes Single Family Office verlagert und so rechtlich und personell auf eigene Beine gestellt.
Ausblick auf die nächsten Teile
Die Gründung und die Verwaltung eines Single Family Office wird im nächsten Beitrag beleuchtet. Dann wird auch verstärkt auf Frage der (steueroptimalen) Struktur des Familienvermögens eingegangen. Der dritte Artikel der Beitragsserie wird sich mit der Thematik „M&A in Family Offices“ befassen. Schließlich wird die Serie mit einem Special zu Immobilien in Family Offices abgeschlossen.
Über den Autor:
Oliver Schmitt ist Rechtsanwalt bei Rödl & Partner und leitet die Beratung im Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht sowie im Bereich Mergers & Acquisitions. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung im Transaktionsgeschäft. Er wird bei Juve im Bereich M&A als Experte empfohlen und wurde von „Best Lawyers“ im Bereich Gesellschaftsrecht ausgezeichnet.