Die Energiewende zieht gewaltige Auswirkungen in vielen Branchen nach sich. Laut der Studie „Megatrending: Opportunities Ahead“ der Pictet Gruppe stellen insbesondere die Energiespeicherung, die Batterieproduktion und das Recycling von Batterien relevante Investmentbereiche dar, die sich nicht schnell genug entwickeln für die starke Nachfrage.
In Europa sind derzeit Anreize zur Wiederaufnahme der Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge zu beobachten. Die Autoren der Pictet-Studie erwarten, dass in europäischen Ländern mehr diversifiziert wird und Anreize geschaffen werden, um die Produktion näher an den Heimatstandort zu bringen. Heutzutage sind viele Unternehmen vorsichtiger geworden bei der Wahl ihres Standorts, zum Teil aufgrund der Geopolitik und zum Teil aufgrund der durch die Pandemie aufgedeckten Schwachstellen in den Lieferketten. So werden Länder wie Polen mit vergleichsweise niedrigen Arbeitskosten einige Produktionsstandorte auf Kosten von China anziehen. Dennoch liegen die Arbeitskosten in Asien nach wie vor viel niedriger. Die Schwerindustrie wird daher kaum verlagert werden.
E-Mobilität mit eigener Batterieproduktion
Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, ist eine Priorität für Unternehmen und Verbraucher. Klarer Nutznießer dieses Wandels ist der Markt für Elektrofahrzeuge. Eine neue Klasse von Herstellern ist bestrebt, „vertikal integrierte“ Produktion in großem Maßstab zu etablieren. Das bedeutet, die Unternehmen produzieren die Schlüsselkomponenten ihrer Produkte selbst. Vertikal integrierte Hersteller von Elektrofahrzeugen versprechen laut der Pictet-Studie wahrscheinlich die sichersten Renditen.
„Vertikale Integration bietet fantastische Möglichkeiten in einigen Sektoren wie der Automobilbranche, da die Hersteller ihre eigenen Batteriewerke bauen“, sagt Gregory Kunz, Corporate Finanzanalyst bei Pictet Wealth Management. Kunz verweist auf das Beispiel einer anderen Boom-Branche. „Der Computersektor in den USA ist heute 50 Prozent mehr vertikal integriert als noch vor 20 Jahren.“ Die Geschwindigkeit der Entkopplung ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Diejenigen Unternehmen, die sich am schnellsten in Bezug auf Fertigungskapazitäten und Automatisierung bewegen, werden sich am besten positionieren und entsprechend profitieren. Und hier liegen folglich die Chancen für Investoren.
Nachfrage nach Metallen steigt erheblich
Ein weiterer wichtiger Trend: Der fortlaufende Prozess der Elektrifizierung der Wirtschaft wird die Nachfrage nach Basismetallen und Seltenen Erden anheizen. Vaclav Smil, Mitglied des thematischen Beirats von Pictet und emeritierter Professor der Universität von Manitoba sagt: „Die Menschen wissen gar nicht, wie viel Kupfer wir brauchen. Es gibt 1,2 Milliarden Autos auf den Straßen der Welt unterwegs. Wenn auch nur 10 Prozent davon Elektroautos sein sollen, multipliziert man das mit 85 Kilogramm Kupfer pro Auto und wir brauchen viele weitere Milliarden Kilo neues Kupfer.“
Eine wichtige Frage ist: Wie wird sich der Mangel an ausreichend sauberer Energie auf die Investitionen in Wasserstoff, seltene Erden und die Energiespeicherung insgesamt auswirken? „Die Energiespeicherung und die Integration von Energiespeichern werden kosten. Wir bewegen uns weg von Öl und Gas, was gut ist. Aber werden uns künftig mehr auf synthetisches Gas und Wasserstoff stützen, was teurer sein wird", sagt Teddy Püttgen, Mitglied des thematischen Beirats von Pictet und emeritierter „Georgia Power“-Professor am Georgia Institut für Technologie. Hier stehen insbesondere die Infrastruktur rund um die Herstellung von grünem Wasserstoff, seiner Speicherung (ob in Salz, Brennstoffzellen oder stillgelegten Erdgasfeldern) und dem Transport – im Fokus von Investoren.
Weitere Informationen
Lesen Sie mehr zu diesem und anderen Trends in der Studie „Megatrending: Opportunities Ahead“. Im Rahmen der Studie hat die Pictet Gruppe die drei globalen Megatrends Ressourcenknappheit, (De-)Globalisierung und Dienstleistungswirtschaft untersucht. Daraus ergeben sich zahlreiche attraktive Ideen für konkrete Investmentansätze. Die komplette Studie finden Sie hier zum Download.