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Experteneinschätzung von Barings zu Emerging Market Corporate Debt EM-Debt: Chinas Durchgreifen sicher umschiffen

Die strengen Restriktionen könnten letztendlich langfristige Vorteile bringen.

Die strengen Restriktionen könnten letztendlich langfristige Vorteile bringen. Foto: Barings

Sektoren wie Technologie, Immobilien und Bildung werden in China zunehmend Geldstrafen und Beschränkungen auferlegt. Die Kreditspreads haben sich in Anbetracht der Durchgriffe stark ausgeweitet, doch die Maßnahmen könnten auch den Weg zu längst überfälligen Reformen in verschiedenen Bereichen der chinesischen Wirtschaft ebnen. Außerdem ist die Entwicklung von Schuldinstrumenten im Gegensatz zu Aktien nicht unbedingt von langfristigen Wachstumsaussichten abhängig –die Performance richtet sich vielmehr oftmals nach der Bilanzstärke eines Unternehmens und seiner Fähigkeit zur Rückzahlung der Schulden. Vor diesem Hintergrund könnte sich das aktuelle Umfeld als Kaufgelegenheit erweisen, insbesondere für langfristige Anleger, die in der Lage sind, Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten zu identifizieren.

Die nicht so idiosynkratischen Durchgriffe

Die jüngsten staatlichen Vorschriften mögen idiosynkratisch erscheinen – wenn man den Immobilien-, Technologie-, Verbraucher- und Bildungssektor für sich betrachtet – dennoch sind längerfristige Trends zu erkennen, wenn man die Situation durch eine reformorientierte Brille betrachtet. So schränkt die Kommunistische Partei Chinas beispielsweise den Immobiliensektor durch politische Maßnahmen ein, da sie einen zu schnellen Anstieg der Immobilienpreise verhindern und für erschwinglichen Wohnraum sorgen will. Diese Maßnahmen stellen zwar kurzfristig eine Herausforderung dar, könnten sich aber langfristig als positiv für die Anleger erweisen: Das harte Vorgehen könnte dazu führen, dass die stärksten Bauträger als Konsolidierer auftreten und dass Kapital effizienter zugeteilt wird.

Barings

Omotunde Lawal, Barings

Auch die Flut von Vorschriften, die im letzten Jahr auf Chinas Technologiebranche zielte, hat Marktschwankungen ausgelöst. Langfristig betrachtet könnte sich das Aufbrechen der Monopolstellung der Tech-Giganten jedoch als wichtiger Schritt zur Förderung neuer Start-ups, zur Schaffung eines Umfelds, in dem Wettbewerb gedeihen kann, und zur Verbesserung einer effizienten Kapitalallokation erweisen. Auch Big Data steht auf dem Prüfstand, wie die jüngsten Maßnahmen gegen verbraucherbasierte Apps zeigen. Abgesehen von den anhaltenden Bedenken über die Speicherung sensibler Verbraucherdaten hat die Regierung auch Anstrengungen unternommen, um bessere Arbeitsstandards und Löhne für Gig- und Vertragsarbeiter festzulegen, die App-basierte Unternehmen beschäftigen. Das scheint im Einklang mit ihrem längerfristigen Versprechen zu stehen, soziale Fairness, Gerechtigkeit und gemeinsamen Wohlstand zu fördern.

Dennoch müssen sich Anleger in diesem Bereich bewusst sein, dass hinter den Maßnahmen möglicherweise weniger altruistische Motive stecken. So könnten die Vorschriften für den Technologiesektor auf dem Wunsch beruhen, die Macht zu neutralisieren, die Tech-Titanen in den letzten Jahren gewonnen haben.

Kurzfristiger Schmerz, langfristiger Gewinn?

Die Reaktion des Rentenmarkts auf die aufsichtsrechtlichen Maßnahmen war durchaus beachtlich. Dennoch bleiben die Fundamentaldaten chinesischer Unternehmen insgesamt solide, und die meisten Unternehmen sind offenbar gut gerüstet, ihren Schuldverpflichtungen in Zukunft nachzukommen. Im Technologiesektor beispielsweise sind viele der betroffenen Unternehmen mit Investment-Grade-Rating eingestuft und verfügen über robuste Bilanzen, eine hohe Nettoliquidität und geringe Verschuldung, was ein gewisses Polster gegen die von den Aufsichtsbehörden auferlegten Geldbußen bieten sollte.

Auch sind die Regulierungsmaßnahmen unserer Meinung nach größtenteils auf den Wunsch der Regierung zurückzuführen, die wirtschaftliche und soziale Stabilität zu fördern. In bestimmten Sektoren könnten die strengen Restriktionen letztendlich langfristige Vorteile bringen – sei es durch stärkere Bilanzen im erheblich fremdfinanzierten Immobiliensektor oder durch die Zerschlagung von Monopolen im Technologiesektor.

Zu den aktuellen Schlagzeilen um Evergrande: Das Unternehmen gehört zwar zu den drei größten Bauträgern Chinas, doch der Wohnimmobilienmarkt ist stark fragmentiert, und der Marktanteil von Evergrande lag 2020 nur bei etwa 4 Prozent.[1] Daher würde ein Zahlungsausfall die Immobilienpreise unseres Erachtens nicht erheblich unter Druck setzen, es sei denn, die Umstrukturierung oder Liquidation der Vermögenswerte des Unternehmens verläuft ungeordnet. Obwohl die politischen Maßnahmen und die aktuellen Schlagzeilen – und die damit verbundene Ansteckung anderer Emittenten im Immobiliensektor – kurzfristig für Volatilität sorgen, bleibt unsere langfristige fundamentale Einschätzung unverändert. Letztendlich erwarten wir, dass der Fokus der Regierung auf den Schuldenabbau im Sektor in einer stärkeren Konsolidierung unter den widerstandsfähigeren, größeren Bauträgern resultieren wird, während kleinere Bauträger eher aussteigen dürften.

Zentrale Erkenntnis

Da wir die Entwicklung der Regulierungspolitik in China genau beobachten und uns der zahlreichen Risiken bewusst sind, die in diesem Bereich bestehen, erwarten wir, dass sich auch Kaufgelegenheiten ergeben werden, insbesondere wenn sich die Spreads über das Niveau hinaus ausweiten, das die Fundamentaldaten nahelegen. In Zeiten größerer Unsicherheit spielt jedoch eine rigorose Bottom-up-Kreditanalyse eine entscheidende Rolle, nicht nur zur Identifizierung von Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten, sondern auch zur Bewältigung von Risiken, die durch eine Änderung des regulatorischen Umfelds entstehen können.

BARINGS EXPERTISE IM BEREICH EM-UNTERNEHMENS- UND STAATSANLEIHEN

Unsere Research-Kompetenz wird unterstützt von:

  • 20+ Anlageexperten
  • an Standorten in: London, Boston, Hongkong und Schanghai

Das Team besteht aus EM-Spezialisten mit 12 unterschiedlichen beruflichen Hintergründen, die insgesamt 15 Sprachen sprechen und hat im Schnitt 15 Jahre Anlageerfahrung.

Verwaltete EM-Debt-Anlagen: 17 Milliarden US-Dollar (Stand: 31.08.2021)

Gewinner des Scope Investment Award 2021:

  • Bester Asset Manager Renten Emerging Markets und

  • Bester Rentenfonds Emerging Markets Local Currency

Mehr über dieses Thema erfahren Sie in dieser aktuellen Episode des „Streaming Income“-Podcasts von Barings mit Verfasserin und Head of Emerging Markets Corporate Debt Omotunde Lawal.

[1] Quelle: Barings, Stand: Dezember 2020

Dieser Artikel soll professionellen Anlegern lediglich zur Information dienen. Er enthält keine Angebote für Wertpapiere, Produkte, Dienstleistungen, Fonds oder für irgendwelche von Barings, LLC (Barings) oder von mit Barings verbundenen Unternehmen geförderte Investmentprodukte oder Fonds. Die von den Autoren des Artikels erörterten Informationen spiegeln deren eigenen Ansichten wider und entsprechen nicht notwendigerweise den tatsächlichen Informationen über Fonds oder Investmentprodukte, die von Barings oder von den mit Barings verbundenen Unternehmen verwaltet werden. Weder Barings noch die mit Barings verbundenen Unternehmen übernehmen irgendeine Garantie für deren Richtigkeit und Vollständigkeit und haften nicht für nutzungsbedingte unmittelbare Schäden oder Folgeschäden. INVESTITIONEN BERGEN RISIKEN. DIE BISHERIGE PERFORMANCE IST KEIN VERLÄSSLICHER INDIKATOR FÜR KÜNFTIGE ERGEBNISSE 21-1848757

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